MÜNCHEN (awp international) - Finanzinvestoren kommen bei der geplanten Übernahme des Onlinemarktplatz-Betreibers Scout24 mit einer aufgestockten Offerte wohl doch noch zum Zug. Die beiden Gesellschaften Hellman & Friedman und Blackstone bieten nun 46 Euro je Scout24-Aktie in bar, wie das im MDax notierte Unternehmen am Freitag in München mitteilte. Scout24 begrüsste die neue Offerte, nachdem die Investoren vor wenigen Wochen noch mit einem Gebot von 43,50 Euro abgeblitzt waren. An der Börse kam das gut an, der Aktienkurs kletterte um mehr als 11 Prozent nach oben.

Die gebotenen 46 Euro entsprechen einer 17-prozentige Prämie auf den Durchschnittskurs der vergangenen sechs Monate, schrieb Analyst Richard Eary von der Schweizer Grossbank UBS. Aktionäre, die das Angebot zunächst nicht annähmen, könnten bei Erreichen der Mindestannahmeschwelle und einer folgenden weiteren Aufstockung durch die Investoren auf einen späteren Squeeze-Out (Herausdrängen der Minderheitsaktionäre) hoffen. Insofern sei es möglich, dass die Aktien während des Übernahmeprozesses sogar oberhalb des Angebotspreises gehandelt werden.

Laut Mitteilung beläuft sich der Kaufpreis inklusive Schulden auf etwa 5,7 Milliarden Euro. Die Investoren haben den Kauf jedoch unter Vorbehalte gestellt. So liegt die Mindestannahmeschwelle bei 50 Prozent plus einer Aktie. Zudem sichern sich die Finanzinvestoren gegen einen möglichen Markteinbruch ab. Sollte der Dax zu stark - um mehr als 27,5 Prozent - fallen, wird das Angebot hinfällig.

Scout24 ist derzeit mit seinen Internetportalen in den drei Sparten Immobilien, Auto und Finanzen gut aufgestellt. Zuletzt kauften die Münchner das Finanzportal Finanzcheck.de. Nach vorläufigen Zahlen stieg der Konzernumsatz 2018 um 12,5 Prozent auf 531,7 Millionen Euro. Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um 15 Prozent auf 291,5 Millionen Euro. Auch zukünftig rechnet sich der Portalbetreiber gute Wachstumschancen aus, da der Onlinewerbemarkt in Deutschland und Europa zunehme. Die endgültigen Zahlen will Scout24 am 25. März vorlegen.

Hellman & Friedman selbst hatten das Unternehmen erst vor drei Jahren für 30 Euro je Aktie an die Börse gebracht. Inzwischen sind die Papiere fast komplett in Streubesitz. Im Juli hatten sie ihr Rekordhoch von 48,62 Euro erreicht, waren dann aber zurück gefallen./elm/tav/jha/