LONDON (awp international) - Die während der Finanzkrise verstaatlichte britische Grossbank Royal Bank of Scotland (RBS) arbeitet sich immer weiter aus der Krise. Nach einem Gewinnsprung kann die Bank erstmals seit der Finanzkrise wieder eine Dividende für ein Geschäftsjahr ausschütten. Und weil das Geldhaus so stark kapitalisiert ist, gibt es neben einer regulären Ausschüttung von 3,5 Pence noch 7,5 Pence als Sonderdividende oben drauf, wie die Bank am Freitag in London mitteilte.

Zudem stehe die Bank bereit, ein bis zu fünf-prozentiges Aktienpaket vom Staat zurückzukaufen. Noch gebe es aber keine Entscheidung des Finanzministeriums darüber. Experten werteten aber sowohl die Sonderdividende als auch die Option des Aktienrückkaufs als gutes Zeichen für den anstehenden Brexit. Die Bank ist auf der Kapitalseite offenbar gut dafür gerüstet.

Im vergangenen Jahr konnte die britische Bank den Gewinn um 116 Prozent auf 1,6 Milliarden Pfund (1,84 Mrd Euro) steigern. Es ist damit das zweite Jahr in Folge, in der die Bank einen Gewinn erzielen konnte - zuvor hatte die RBS jahrelang in den roten Zahlen gesteckt.

Insgesamt hatte die Grossbank infolge der Finanzkrise, fragwürdiger Geschäftspraktiken, wilder Spekulationen und einer missglückten Übernahme einen Verlust von rund 58 Milliarden Pfund angehäuft. Der britische Staat hatte im Krisenjahr 2008 insgesamt 45,5 Milliarden Pfund in die Bank gepumpt, um sie zu retten.

Nachdem die Regierung ihren Anteil etwas zurückfahren konnte, hält der Staat noch gut 62 Prozent der Anteile. Das Aktienpaket ist rund 18 Milliarden Pfund wert - damit aber immer noch weit davon entfernt, um der Regierung einen verlustfreien Ausstieg zu ermöglichen.

Beim Konkurrenten Lloyds , der in der Finanzkrise ebenfalls mit Steuergeld gerettet werden musste, konnte sich der Staat inzwischen wieder zurückziehen und das sogar mit einem Gewinn./zb/mis/jha/