VENLO (dpa-AFX) - Qiagen treibt sein Wachstum durch den Ausbau der Produktpalette weiter voran. Nach einem Umsatz- und Ergebniszuwachs 2018 will das Gendiagnostik- und Biotechnologieunternehmen im neuen Geschäftsjahr noch mal draufsatteln. Branchenkenner sprachen indes von einem "gemischten Schlussquartal". Zudem stieß der Ausblick des Managements nicht auf große Euphorie, weshalb die Aktie am Dienstagmorgen zunächst einen schwächeren Börsenstart mit mehr als zwei Prozent Minus hinlegte.

Unternehmenschef Peer Schatz peilt für 2019 ein währungsbereinigtes Umsatzplus von 7 bis 8 Prozent an, wie das im MDax und an der Nasdaq notierte Unternehmen am Montagabend nach US-Börsenschluss im niederländischen Venlo mitteilte. Das um Restrukturierungskosten und andere Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis je Aktie (EPS) soll - gerechnet zu konstanten Wechselkursen auf 1,45 bis 1,47 US-Dollar steigen.

Jefferies-Analyst Peter Welford lobte zwar generell die beeindruckende Wachstumsstory bei Qiagen. Allerdings geht er nun davon aus, dass die Markterwartungen für 2019 nun leicht sinken könnten. Denn diese hätten beim Umsatz bislang am oberen Ende der vom Unternehmen anvisierten Spanne gelegen, beim EPS sogar noch darüber.

Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen die eigenen Prognosen beim Umsatz getroffen und das Gewinnziel noch etwas getoppt. Die Erlöse kletterten um 6 Prozent auf 1,5 Milliarden Dollar, wobei der Tuberkulosetest Quantiferon weiterhin kräftig zum Wachstum beitrug. Der bereinigte Gewinn je Aktie legte von 1,27 Dollar im Vorjahr auf 1,34 Dollar zu - währungsbereinigt waren es 1,35 Dollar.

Unter dem Strich schoss der Überschuss auf 190,4 Millionen Dollar nach gut 40 Millionen Dollar vor einem Jahr nach oben. 2017 hatte Qiagen insbesondere die US-Steuerreform zu schaffen gemacht, die im Schlussquartal für einen Verlust gesorgt hatte.

In den letzten drei Monaten des Jahres 2018 schrieb Qiagen dagegen unter dem Strich wieder schwarze Zahlen, wenngleich Investitionen in die neue Testplattform Qiastat-Dx für einen leichten Rückgang beim operativen Ergebnis sorgten.

Auch beim Umsatz lag Qiagen etwas hinter den eigenen Zielen, dies war zum einen Portfolioveränderungen im Zusammenhang mit dem Verkauf der Veterinärtests geschuldet. Zudem verabschiedet sich das Unternehmen verstärkt von externen Serviceaufträgen für geringmargige Produkte. Qiagen schafft damit Platz, um ausreichend Servicekapazitäten für neue Hoffnungsträger zu haben. Hierzu gehört neben Qiastat-Dx, für die in diesem Jahr auch die Zulassung in den Vereinigten Staaten erwartet wird, auch die Instrumentenplattform NeuMoDx - ein Neuzugang zunächst über eine Vertriebsvereinbarung, die voraussichtlich in eine Übernahme des Anbieters aus den USA münden dürfte.

Unterdessen kommt eines der wichtigsten Zugpferde - der Tuberkulosetest Quantiferon - immer weiter in Fahrt. Die Umsätze zogen im vergangenen Jahr währungsbereinigt um mehr als ein Fünftel auf 223 Millionen Dollar an.

Analyst Scott Bardo von der Berenberg Bank sprach von "ermutigenden Zahlen" für Quantiferon und auch andere Wachstumstreiber. Generell wertete er die Ziele des Unternehmens als "anständig", auch wenn der Start ins neue Jahr etwas schwächer als gedacht erwartet werde.

Für das erste Quartal stellt Qiagen konzernweit ein ähnlich hohes Umsatzplus in Aussicht wie im vorangegangenen Jahresviertel. Währungsbereinigt sollen die Erlöse um 5 bis 6 Prozent steigen. Als bereinigtes EPS peilt das Management 0,26 bis 0,27 Dollar zu konstanten Wechselkursen an./tav/mis