Brasília (awp/sda/afp) - Der ehemalige Chef des staatlich kontrollierten Ölkonzerns Petrobras in Brasilien ist wegen Korruption und Geldwäscherei zu elf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Aldemir Bendine wurde im Juli 2017 im Zuge einer "Reinigungsaktion" festgenommen, die ein weitverzweigtes System der Korruption in Brasiliens politischer und wirtschaftlicher Elite aufdeckte.

Der 54-jährige wurde am Mittwoch laut Urteilsschrift wegen der Annahme von drei Millionen Real (rund 875'000 Franken) vom berüchtigten Baukonzern Odebrecht während seiner Zeit an der Spitze von Petrobras und der Staatsbank Banco do Brasil verurteilt.

Laut den Gerichtsunterlagen verlangte Bendine während seiner Zeit als Präsident von Brasiliens grösster Bank im Jahr 2014 das Bestechungsgeld. Die Zahlung erfolgte demnach 2015, als er schon Geschäftsführer von Petrobras war.

Bendine war an die Spitze des Ölkonzerns geholt worden, um dort mit den damals schon öffentlich gewordenen Korruptionspraktiken aufzuräumen. "Das Letzte, was man von ihm erwartet hätte, war, dass er selber korrupt ist", schrieb Richter Sergio Moro in seiner Urteilsbegründung. Vor diesem Hintergrund ein Verbrechen zu begehen spreche für ein hohes Mass an Schuld.

Moro hat bereits dutzende Politiker im Zusammenhang mit dem Korruptionsskandal um den Baulöwen Marcelo Odebrecht hinter Gitter gebracht. Im Juli verurteilte er Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva zu neun Jahren und sechs Monaten Gefängnis.

In einem Folgeprozess wurde diese Strafe auf zwölf Jahre und einen Monat erhöht. Lula, der bei der Präsidentschaftswahl im Oktober antreten will, hat Berufung eingelegt.