MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Bausoftware-Konzern Nemetschek profitiert seit Jahren vom Bauboom in Deutschland und weltweiten Infrastrukturprojekten. Zudem baute das mittlerweile im Index der mittelgroßen Werte MDax notierte Unternehmen das Geschäft mit Übernahmen aus. Gewinn und Umsatz stiegen in den vergangenen Jahren kräftig. Die wichtigsten Punkte für das Unternehmen, was die Experten sagen und was die Aktie macht:

DAS IST LOS BEI NEMETSCHEK:

Nemetschek hat sich die Digitalisierung der Baubranche auf die Fahne geschrieben. Das 1963 gegründete und seit 1999 an der Börse notierte Unternehmen stellt Software für den kompletten Bauprozess von der Angebotserstellung, Planung über die Umsetzung bis hin zur Verwaltung von Gebäuden her. Zudem bietet das Unternehmen Softwareprogramme für den Bau von Brücken und Tunneln an, aber auch eine 3D-Grafiksoftware etwa für die Werbe- und Filmbranche.

Zu den Kunden gehören neben Architekten, Bauunternehmen, Bauträger und Zulieferer auch Banken, Versicherungen und Gebäudedienstleister. Seit vielen Jahren wächst der Konkurrent des US-Softwarekonzerns Autodesk und von Bricsys aus den Niederlanden über Zukäufe. Mittlerweile hat das Unternehmen nach eigenen Angaben mit seinen 16 Marken vier Millionen Anwender in 142 Ländern und beschäftigt derzeit rund 2500 Mitarbeiter.

Aufgrund des weltweiten Baubooms konnte Nemetschek im vergangenen Jahr erneut Umsatz und operatives Ergebnis (Ebitda) kräftig steigern. "Das Jahr 2018 reiht sich ein in eine Serie von mittlerweile neun aufeinander folgenden Rekordjahren bei Umsatz und Ertrag", sagte Vorstandssprecher und Finanzchef Patrik Heider.

Aktionären sollen für 2018 eine Dividende von 0,81 Euro je Papier erhalten und damit 6 Cent mehr als ein Jahr zuvor. Nemetschek legte bereits Eckdaten Anfang Februar vor. Den Geschäftsbericht und den Ausblick auf das laufende Jahr will der Konzern am 29. März veröffentlichen.

Aber nicht nur die Geschäfte laufen für die Münchener seit Jahren gut, auch der Börsenkurs stieg deutlich. Deshalb will Nemetschek seine Aktien splitten. Für jede alte Aktie sollen die Anteilseigner zusätzlich zwei neue Anteilsscheine bekommen. Damit will sich das Unternehmen bei Privatanlegern attraktiver machen, weil der Kurs pro Papier entsprechend sinkt - rechnerisch auf ein Drittel des bisherigen Kurses.

DAS SAGEN ANALYSTEN:

Aufgrund des stark gestiegenen Aktienkurses empfehlen viele Analysten, die Aktie von Nemetschek nur noch zu halten. Der angekündigte Aktiensplit dürfte lediglich für einige Privatanleger einen Unterschied machen, ändere aber nichts am generellen Anlagehintergrund, erklärt Analyst Gal Munda von der Privatbank Berenberg. Er wies aber auch darauf hin, dass der Aktienkurs seit dem letzten Split Mitte 2015 um mehr als 350 Prozent zulegte.

Die Privatbank Hauck & Aufhäuser stufte das Papier erst jüngst von "Buy" auf "Hold" ab. Die starken Wachstumsperspektiven des Bausoftware-Herstellers erschienen im Aktienkurs mittlerweile eingepreist, begründete Analyst Robin Brass seine neue Empfehlung. Der Experte rechnet aber mit einem soliden Ausblick des MDax-Konzerns auf 2019.

DAS MACHT DIE AKTIE:

Die längerfristig investierten Aktionäre haben viel Freude an der Aktie des Bausoftwareherstellers. Lag die Nemetschek-Aktie 2014 noch bei rund 20 Euro, stand sie zuletzt bei über 136 Euro. Damit rückt sie auch wieder näher an ihren bisherigen Rekord bei 154,80 Euro im September 2018 an. Nach dem Rekord war der Kurs im Sog insgesamt schwacher Märkte bis auf rund 90 Euro abgerutscht, hat sich seither aber wieder berappelt.

Derzeit ist das Unternehmen an der Börse mit fast 5,3 Milliarden Euro bewertet. Zu den größten Aktionären zählt neben dem Firmengründer Georg Nemetschek die Vermögensverwaltung der Allianz./mne/tav/mis