"Aufgrund der Risiken einer Übernahme und möglicher negativer Folgen für die Mitarbeiter werden wir uns einem Übernahmeversuch vehement widersetzen", sagte der bayerische IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler dem "Handelsblatt" (Montagausgabe) laut Vorabmeldung. Noch vor einem Monat hatte Wechsler eine Zustimmung für einen Einstieg eines Investors lediglich unter Bedingungen gestellt.

Der oberste Repräsentant der IG Metall bei Osram, Vize-Aufsichtsratschef Michael Knuth, äußerte sich zurückhaltend, machte aber deutlich, dass die Arbeitnehmervertreter an einem Strang ziehen. "Als Gewerkschaftssekretär stehe ich dahinter, als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender äußere ich mich nicht dazu", sagte Knuth am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Ein Gewerkschaftssprecher erläuterte, die IG Metall habe die Situation bei Osram noch einmal analysiert und sei nun zu der Auffassung gelangt, dass das Unternehmen so gut aufgestellt sei, dass es überhaupt keinen neuen Investor benötige.

Der chinesische Halbleiterkonzern San'an Optoelectronics hat offiziell Interesse an dem Münchener Unternehmen angemeldet. Es habe erste Kontakte gegeben, um eine Übernahme oder eine Kooperation auszuloten. Über eine mögliche Übernahmeofferte aus China für den Leuchtmittel-Hersteller wird seit längerem spekuliert. Die einstige Mutter Siemens hält sich bedeckt, was sie mit dem restlichen Anteil von knapp 18 Prozent an Osram im Fall eines Vorstoßes aus dem Reich der Mitte machen will.

Unabhängig davon will Osram seine Lampensparte LEDvance an ein chinesisches Konsortium verkaufen. In den Deal hatte sich zuletzt das Bundeswirtschaftsministerium mit einem Prüfverfahren eingemischt. Osram erklärte jüngst, man rechne weiter mit einer Genehmigung von den Behörden.