Gläubigerversammlung bestätigt Eigenverwaltung bei GERRY WEBER International AG

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DGAP-News: Gerry Weber International AG / Schlagwort(e): Insolvenz
Gläubigerversammlung bestätigt Eigenverwaltung bei GERRY WEBER International
AG

04.06.2019 / 14:14
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CORPORATE NEWS

Gläubigerversammlung bestätigt Eigenverwaltung bei GERRY WEBER International
AG

- Sachwalter Stefan Meyer und Gläubigerausschuss von Gläubigerversammlung
bestätigt

- Verbindliche Angebote potenzieller Investoren werden im Verlauf des Monats
Juni erwartet, Zukunftslösung mit Insolvenzplan ebenfalls weiterhin möglich

- Umsetzung der angekündigten Schließung von Stores im Inland in drei Phasen
ab September geplant

(Halle/Westfalen, 4. Juni 2019) Im Verfahren der GERRY WEBER International
AG fand heute der Berichtstermin statt. Dieser Termin dient in jedem
Eigenverwaltungsverfahren als zwingend einzuberufende Versammlung zur
Beschlussfassung der Gläubiger über die Person des Sachwalters sowie die
Einsetzung, Besetzung und Beibehaltung des Gläubigerausschusses. Zudem wird
über den Stand des Verfahrens berichtet.

Die Gläubigerversammlung hat im Rahmen dieses Termins für GERRY WEBER die
Eigenverwaltung für das am 1. April 2019 eröffnete Verfahren bestätigt.

Außerdem hat die Gläubigerversammlung Rechtsanwalt Stefan Meyer von der
PLUTA Rechtsanwalts GmbH, der bereits seit Antragstellung als vorläufiger
Sachwalter eingesetzt war und seit Eröffnung als Sachwalter tätig ist, in
seiner Rolle nunmehr auch für das weitere Verfahren des Modekonzerns
bestätigt. Zudem wurde in der Gläubigerversammlung der Gläubigerausschuss
von vormals sieben auf nunmehr zehn Mitglieder erweitert. Alle vorläufigen
Mitglieder des Ausschusses sind bekräftigt worden. Zur Fortentwicklung des
Verfahrens wurde der Ausschuss zusätzlich um drei Vertreter der
Schuldscheingläubiger bzw. Langfristfinanzierer ergänzt, so dass sich die
Anzahl deren Vertreter auf nunmehr fünf erhöht. Der Vorstand, ergänzt um den
Generalbevollmächtigen Dr. Christian Gerloff, behält damit im weiteren
Verfahren die Verwaltungs- und Verfügungsbefugnis unter der Aufsicht des
Sachwalters.


Vorstand und Sachwalter berichten über Verlauf des Verfahrens

Zu Beginn des heutigen Termins berichteten der Vorstand und der
Generalbevollmächtigte
Dr. Christian Gerloff über das operative Geschäft, die Durchführung der
Sanierungsmaßnahmen und den Stand im Investorenprozess bei der GERRY WEBER
International AG. Stefan Meyer, als gerichtlich bestellter Sachwalter,
informierte die Gläubiger anschließend umfassend über den Verlauf und die
Entwicklungen im laufenden Insolvenzverfahren. Seine Aufgabe ist es, das
Unternehmen während des gesamten Verfahrens zu begleiten, den
Sanierungsprozess zu unterstützen und dabei aber insbesondere die
Gläubigerinteressen zu wahren. Die GERRY WEBER International AG hat
insgesamt rund 1.500 Gläubiger mit bislang beim Sachwalter angemeldeten
Forderungen von rd. 275 Mio. EUR, von denen bezogen auf die Höhe der
angemeldeten Forderungen ein Großteil an der heutigen Versammlung teilnahm.

Sachwalter Meyer sagte: "Der operative Geschäftsbetrieb läuft ungeachtet des
laufenden Eigenverwaltungsverfahrens ungestört und vollumfänglich weiter. In
den vergangenen Wochen wurden zudem wichtige Sanierungsmaßnahmen umgesetzt
und eingeleitet, die auch von den potenziellen Investoren positiv beurteilt
werden. Die Maßnahmen des vom Vorstand und den Beratern bereits vor
Einleitung des Eigenverwaltungsverfahrens erstellten Sanierungs-konzepts
werden - angepasst auf die Eigenverwaltungssituation - sukzessive auch
weiterhin umgesetzt."

Investorenprozess und Insolvenzplanverfahren fortgeschritten

"Mit der Zustimmung des Gläubigerausschusses haben wir zudem einen
professionellen, strukturierten M&A-Prozess gestartet und suchen nach
geeigneten Investoren", so der PLUTA-Sanierungsexperte Meyer über die
Ereignisse der vergangenen Wochen. Mit der Unterstützung und Umsetzung des
Investorenprozesses wurde die Investmentbank Macquarie beauftragt. GERRY
WEBER liegen mehrere indikative Angebote von potenziellen Investoren vor.
Diese noch unverbindlichen Kaufangebote wurden in den vergangenen Wochen
sorgfältig geprüft und weiter verhandelt. Im Verlauf des Juni 2019 werden
verbindliche Angebote der Investoren erwartet.

Das Unternehmen arbeitet parallel auch an einer Sanierungslösung über einem
Insolvenzplan, mit dem der Rechtsträger der GERRY WEBER International AG
erhalten bleiben würde. Eine Kombination aus den beiden Sanierungsvarianten
Einstieg eines oder mehrerer Investoren und Insolvenzplan ist ebenfalls
möglich und denkbar. "Wir werden beide erarbeiteten Lösungen - die
M&A-Variante sowie den Insolvenzplan - gegenüberstellen. Alle Angebote
werden vorher ausführlich geprüft, um sodann mit dem Gläubigerausschuss die
Angebote zu erörtern und eine Entscheidung zu treffen, welche Lösung
umgesetzt werden soll", so PLUTA-Anwalt und Sachwalter Meyer.

"Wir sind angehalten, die beste Option für die Gläubiger umzusetzen. Denn
das oberste Ziel eines Insolvenzverfahrens, und das gilt ebenso in einem
Eigenverwaltungsverfahrens, ist die optimale und bestmögliche
Gläubigerbefriedigung", so der Sachwalter weiter. Unverändert soll noch im
Juni 2019 eine Entscheidung über den weiteren Weg und damit die Zukunft der
GERRY WEBER Gruppe herbeigeführt werden. Die Umsetzung der beschlossenen
Lösung soll dann bis Jahresende 2019 abgeschlossen sein.

Geplante Schließungen der Stores im Rahmen der Sanierung werden vorbereitet

Nach einer intensiven betriebswirtschaftlichen Analyse der Storeportfolios
hat das Unternehmen jetzt mit der Umsetzung der angekündigten Bereinigung
seines eigenen inländischen Retailgeschäfts begonnen. Nachdem in den
vergangenen Tagen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den betroffenen
Stores informiert wurden, werden die geplanten Schließungen, die
wesentlicher Bestandteil der laufenden Sanierung und Neuausrichtung der
GERRY WEBER-Gruppe sind, bis Ende November 2019 erfolgen.

Durch die Schließung von 146 Stores und Verkaufsflächen im Inland werden
nach aktuellem Stand ca. 330 Vollzeitarbeitsplätze (FTE) in Deutschland
wegfallen. Unter anderem, um die bestmögliche Warensteuerung und
Warenverfügbarkeit zu gewährleisten, wird die Schließung in drei Phasen zum
30. September, 31. Oktober und 30. November dieses Jahres umgesetzt. Die
Kündigung der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfolgt ebenfalls
in drei Phasen auf Basis noch abzuschließender
Interessenausgleichsvereinbarungen und entsprechender Sozialpläne. Der
Vorstand befindet sich hierzu in bereits weit fortgeschrittenen,
konstruktiven Verhandlungen mit dem Betriebsrat und deren rechtlichen
Beratern. Die betroffenen Beschäftigten arbeiten nahezu ausschließlich in
der GERRY WEBER Retail GmbH & Co. KG, einer 100-prozentigen
Tochtergesellschaft der GERRY WEBER International AG. Der Berichtstermin in
dem Eigenverwaltungsverfahren über das Vermögen der GERRY WEBER Retail GmbH
& Co. KG findet am 25. Juni 2019 ebenfalls in der Stadthalle in Bielefeld
statt.

Mit Blick auf die ebenfalls notwendige Verschlankung der
Unternehmenszentrale in Halle und der dortigen Overhead-Funktionen hatten
sich Vorstand und Arbeitnehmervertreter bereits im April 2019 im Verfahren
der GERRY WEBER International AG auf einen Interessenausgleich und
Sozialplan für diesen Bereich geeinigt. Betroffen sind hiervon rund 140
Vollzeitarbeitsplätze, wobei der Abbau zwischenzeitlich in weiten Teilen
bereits vollzogen ist.

Verbesserte Rohertragsmarge

Sowohl im Retail wie auch im Wholesale verläuft die Geschäftsentwicklung in
den GERRY WEBER Core-Marken umsatzseitig im neuen Geschäftsjahr 2018/19
(Ende: 31. Oktober 2019) bis einschließlich Mitte Mai 2019 weitgehend nach
Plan.

Im Rahmen der laufenden Restrukturierung des GERRY WEBER-Konzerns wurden
Produktentwicklung und Warenmanagement seit dem Sommer 2018 wesentlich
verändert. Die Produktentwicklung wurde auf ein "Go-to-Market" Konzept
umgestellt, das die Kunden- und Marktnähe erhöht. Beispielsweise arbeitet
GERRY WEBER seitdem mit einem Web-basierten "360-Grad Product Perfomance
Panel", das anhand von repräsentativen Rückmeldungen aus dem Markt eine
fortlaufende und zeitnahe Anpassung der Produkt- und Kategorien-Strategie
ermöglicht. Zudem ist aufgrund von neu strukturierten Arbeitsprozessen die
Kollektionsrahmenplanung effizienter und zugleich stärker auf die Wünsche
der Kundinnen fokussiert worden. So hat das Unternehmen die Treffgenauigkeit
der Kollektionen bereits deutlich erhöht und zugleich deren Komplexität
wesentlich reduziert. Wie angestrebt, wird durch die Maßnahmen eine
Markenverjüngung und eine stärkere Differenzierung der Konzernmarken
erreicht. Die neuen Kollektionen, die im Wholesale in den letzten Monaten
bereits sehr guten Anklang in Form einer besser als Plan abgeschlossenen
(Vor-)Order-Phase gefunden haben, werden in den kommenden Monaten auch auf
die eigenen Retail-Flächen kommen.

"Seit Herbst letzten Jahres sehen wir Erfolge in unserem operativen
Geschäft. Im Retail-Geschäft sind wir in den vergangenen Monaten sehr gut
vorangekommen", erläutert Johannes Ehling, Vorstandssprecher der GERRY WEBER
International AG, und fährt fort: "So haben wir im Retail die
Rohertragsmarge gegenüber Vorjahr deutlich und gegenüber Budget sogar leicht
verbessern können. Für unser ganzes Team ist dieser Erfolg eine große
Motivation. Gleichzeitig lösen wir unser Versprechen gegenüber der Kundin
ein, dass auch bei den neuen Kollektionen von GERRY WEBER Qualität und
Passform verlässlich gut bleiben. Das kommt gut an."


Zum Hintergrund
Die GERRY WEBER International AG befindet sich seit dem 25. Januar 2019 im
Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Am 1. April wurde das Verfahren
eröffnet. Bei der Tochtergesellschaft GERRY WEBER Retail GmbH & Co. KG wurde
das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung am 1. Mai 2019 eröffnet. Das
Insolvenzgericht hat in beiden Fällen Rechtsanwalt Stefan Meyer von der
PLUTA Rechtsanwalts GmbH zum Sachwalter bestellt. Dem Vorstand der GERRY
WEBER International AG mit Johannes Ehling (Vorstandssprecher sowie Chief
Sales Officer und Chief Digital Officer), Florian Frank (Chief Restructuring
Officer) und Urun Gursu (Chief Product Officer) steht der in der Modebranche
erfahrene Rechtsanwalt Dr. Christian Gerloff als Generalbevollmächtigter zur
Seite. Die Finanzierung des Geschäftsbetriebs von GERRY WEBER ist ungeachtet
des laufenden Insolvenzverfahrens bis in das Jahr 2020 hinein gesichert.

Über die GERRY WEBER Gruppe
Die GERRY WEBER International AG mit Sitz in Halle/Westfalen ist ein
weltweit operierender Konzern, der vier starke Markenfamilien unter einem
Dach vereint: GERRY WEBER, TAIFUN, SAMOON und HALLHUBER.

Über PLUTA
PLUTA hilft Unternehmen in rechtlich und wirtschaftlich schwierigen
Situationen. Seit der Gründung 1982 ist PLUTA stetig gewachsen und
beschäftigt heute mehr als 400 Mitarbeiter in Deutschland, Spanien und
Italien. Über 90 Juristen und 40 Kaufleute, darunter viele Rechtsanwälte und
Steuerberater mit Mehrfachqualifikationen als Wirtschaftsprüfer,
Diplomkaufmann oder Buchprüfer, sorgen für praktikable, wirtschaftlich
sinnvolle Lösungen. PLUTA unterstützt insbesondere bei der Sanierung und
Fortführung von Unternehmen in Krisen oder Insolvenzsituationen und
entsendet bei Bedarf auch Sanierungsexperten in die Organstellung. PLUTA
gehört zur Spitzengruppe der Sanierungs- und
Restrukturierungsgesellschaften, was Rankings und Auszeichnungen von INDat,
JUVE, Focus, Legal 500, Who's Who Legal, ACQ 5 Law Award und M&A Today
Global Award belegen. Weitere Informationen unter www.pluta.net

Pressekontakt GERRY WEBER:
Lucia Mathée / Gundolf Moritz
MATHEE GmbH / Mirnock Consulting GmbH
Tel: +49 6227 732772
Mail: gmoritz@mirnock-consulting.de

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Frank Elsner Kommunikation für Unternehmen GmbH
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Mail: office@elsner-kommunikation.de

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