Lyss (awp) - Die Industriegruppe Feintool ist Geschäftsjahr 2017 kräftig gewachsen und hat auf bereinigter Basis den Gewinn gesteigert. Dabei profitierte das Unternehmen vom globalen Wachstum der Automobilindustrie. Die positiven Trends sollen auch im laufenden Jahr anhalten.

Der Umsatz wuchs im Berichtsjahr um 10,9% auf 612,3 Mio CHF, wie das im Anlagebau und im Komponentengeschäft aktive Unternehmen am Mittwoch mitteilt. Das operative Ergebnis EBIT verbesserte sich auf vergleichbarer Basis um 12% auf 46,3 Mio, bei einer Marge von 7,6%. Unter dem Strich resultierte ein rund 13% tieferer Reingewinn von 27,7 Mio CHF, wobei das Vorjahr durch einen positiven Sondereffekt begünstigt war.

Die von Feintool vorgelegten Zahlen haben die Erwartungen der Analysten beim Umsatz übertroffen, auf Stufe Reingewinn jedoch knapp verfehlt.

WACHSENDER AUTOMARKT

Das Wachstum der globalen Automobilindustrie habe 2017 weltweit angehalten, so die Meldung. Feintool habe von dieser positiven Branchenkonjunktur profitiert und sei trotz anspruchsvollen Rahmenbedingungen in allen relevanten Regionen schneller als der Markt gewachsen.

Von den Unternehmensbereichen steuerte das Segment System Parts den grössten Umsatzanteil bei. Der Bereich wuchs in Lokalwährungen um 13,4% auf 547,4 Mio CHF, was einem Anteil von knapp 90% des Gruppenumsatzes entspricht. Den Zuwachs führt Feintool auf die gesteigerten Absatzmengen in Europa sowie auf die Akquisition eines Umformwerkes in China zurück. Der EBIT erhöhte sich in der Sparte um 17,5% auf 52,6 Mio, die EBIT-Marge stellte sich 30 Basispunkte höher bei 9,6% ein.

Der Umsatz des Segments Fineblanking Technology ging dagegen um 1,3% auf 91,4 Mio CHF zurück und das Betriebsergebnis lag mit 4,0 Mio indes 7,5% unter dem Vorjahreswert. Die entsprechende Marge sank um 30 Basispunkte auf 4,4%. Grund dafür sind unter anderem höhere Forschungsausgaben.

AUFTRAGSBESTAND STEIGT

Die erwarteten Abrufe der Kunden im Serienteilegeschäft für die nächsten sechs Monate lagen laut Mitteilung per Ende 2017 auf dem Rekordwert von 264 Mio CHF (+9,5%). Der Auftragseingang im Segment Fineblanking Technology stieg gar um 17% auf 100,6 Mio. Der Auftragseingang aus Drittgeschäften stieg um 45% auf 82,7 Mio. Insgesamt erhöhte sich der Auftragsbestand um 29% auf 45,4 Mio.

Den Aktionären schlägt der Verwaltungsrat an der kommenden Generalversammlung wie im Vorjahr die Ausschüttung einer Dividende aus Kapitaleinlagen in Höhe von 2,00 CHF je Aktie vor. Ausserdem wird die Schaffung von genehmigtem Kapital unter möglichem Ausschluss der Bezugsrechte in Höhe von 600'000 Aktien beantragt, was einem Anteil von 13,4% des heutigen Aktienkapitals entspricht. Dieser Schritt soll dem Unternehmen ermöglichen, "sich bietende Marktchancen schnell zu nutzen".

ZUVERSICHTLICHER AUSBLICK

Für das laufende Geschäftsjahr 2018 geht Feintool von einer positiven Geschäftsentwicklung aus, allerdings in einem von politischen Unsicherheiten geprägten Marktumfeld, wie es heisst. Insgesamt stellt das Unternehmen einen Umsatz von 630 Mio bis 650 Mio CHF und eine EBIT-Marge von 7,5 bis 8% in Aussicht.

Weiter wird es an der kommenden GV zu Veränderungen im Aufsichts-Gremium kommen. So verzichten Thomas Muhr vom früheren Aktionär Mubea sowie Rolf-Dieter Kempis auf eine Wiederwahl. Mubea hatte im November seine Beteiligung an Feintool verkauft. Zur Neuwahl vorgeschlagen wird Norbert Indlekofer, ein langjähriger Manager beim deutschen Automobilzulieferer Schaeffler.

an/ra