Stabilität und Effizienz des Finanzsystems müssten gewahrt bleiben, mahnte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) am Mittwoch in Berlin. Zum Teil ersetze digitales Zentralbankgeld Geldguthaben auf den Bankkonten. Die Schaffung eines Digital-Euros dürfe aber die Mittlerfunktion der Bankenbranche im Finanzsystem nicht gefährden. Die Sparkassen sprachen sich in einem Positionspapier daher für eine sorgfältige Abwägung aller Auswirkungen aus.

"Wird durch eine direkte Ausgabe von digitalem Zentralbankgeld an die Bürger die traditionelle Geldschöpfung des Bankensystems übergangen beziehungsweise umgangen, kann dies gravierende Auswirkungen auf die Finanzstabilität, die Funktionsfähigkeit und die Effizienz des Bankensystems haben", warnten die Sparkassen. Die Europäische Zentralbank (EZB) untersucht derzeit, ob eine digitale Währung sinnvoll ist. Notenbanken in Asien preschen bereits voran. So hatte die chinesische Zentralbank 2019 angekündigt, bald eine eigene digitale Währung zu starten. Kambodscha könnte bereits im laufenden Jahr den Startschuss für eine eigene Digitalwährung geben.

Die Debatte um digitales Zentralbankgeld war im vergangenen Jahr durch den US-Internetriesen Facebook angeheizt worden. Das soziale Netzwerk hatte weltweit Notenbanken und Regierungen mit der Ankündigung aufgeschreckt, eine eigene Cyber-Devise mit dem Namen "Libra" einführen zu wollen. Geldtransfers über Ländergrenzen könnten mit dem Facebook-Digitalgeld wesentlich schneller und günstiger werden. Experten trauen dem US-Konzern mit seinen rund 2,5 Milliarden Nutzern zu, damit das globale Finanzsystem durcheinanderzuwirbeln.