FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro ist am Dienstag deutlich unter 1,16 US-Dollar gesunken. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde am Mittag im Tief mit 1,1531 Dollar gehandelt. Im frühen Handel war der Euro noch bis auf 1,1645 Dollar gestiegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,1613 (Freitag: 1,1596) Dollar festgesetzt.

Die Situation am Devisenmarkt wird vor allem durch den Handelskonflikt bestimmt. "Es riecht nach Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China, nachdem das Weiße Haus gestern bekanntgab, dass US-Präsident Donald Trump die Prüfung neuer Strafzölle auf chinesische Produkte angeordnet habe", kommentierte Thu Lan Nguyen, Devisenexpertin bei der Commerzbank.

Nguyen begründet auch die aktuelle Dollar-Stärke mit dem Handelsstreit. Denn die Auseinandersetzung lasse über steigende Importpreise in den USA eine höhere Inflation erwarten, die wieder die US-Notenbank Fed zu stärkeren Zinserhöhungen animieren könnte. Der Dollar-Index, der die Entwicklung der Weltleitwährung zu den anderen wichtigsten Währungen wider gibt, befand sich am Dienstag auf dem höchsten Stand seit Juli 2017.

Peking kündigte am Dienstag Vergeltung an, kurz nachdem das Weiße Haus die Prüfung von weiteren Zöllen in Höhe von zehn Prozent auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden US-Dollar (172,3 Milliarden Euro) in Auftrag gegeben hatte. Der Markt wolle daher Risiken vermeiden, schreibt Nguyen. Davon profitierte vor allem der als sicher geltende japanische Yen, der zu allen wichtigen Währungen zulegte.

EZB-Präsident Mario Draghi bestätigte im portugiesischen Sintra unterdessen die bisherige vorsichtige Haltung der Notenbank. Bei der Bestimmung für den Zeitpunkt für eine erste Leitzinsanhebung werde man "geduldig" sein. Draghi hatte bereits am vergangenen Donnerstag den Plan für den Ausstieg aus den milliardenschweren Anleihekäufen verkündet. Gleichzeitig hatte er das Versprechen abgegeben, die Zinsen bis zum Ende des Sommer 2019 auf dem aktuellen Niveau zu belassen. Draghi verwies am Dienstag erneut auf Risiken für den Ausblick. Hierzu zählt er auch den wachsenden Protektionismus./tos/jsl/jha/