FRANKFURT (dpa-AFX) - Die zu Wochenbeginn wieder sehr ausgeprägte Flucht in Sicherheit hat deutsche Bundesanleihen am Montag gestützt. Nachdem die neuen Notfallmaßnahmen vieler Notenbanken gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise die Marktteilnehmer nicht beruhigen konnten, stieg der für den deutschen Markt richtungsweisende Euro-Bund-Future um 0,10 Prozent auf 173,58 Punkte. Die Rendite der zehnjährige Bundesanleihen fiel im Gegenzug auf minus 0,55 Prozent.

Wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus hatte die US-Zentralbank (Fed) den Leitzins am Vorabend überraschend und nur wenige Tage vor der regulären Zinssitzung um einen ganzen Prozentpunkt auf fast Null Prozent verringert. Zudem will die Fed die Wirtschaft mit einem 700 Milliarden Dollar schweren Anleihekaufprogramm ankurbeln und Banken vorübergehend Notfallkredite gewähren, wie sie es bereits nach der großen Finanzkrise 2008 getan hatte.

"Offenbar ist die Lage so prekär, dass die Federal Reserve keine drei Tage abwarten wollte", schrieb Bernd Krampen von der Landesbank NordLB. "Wie schon bei der letzten außerordentlichen Zinssenkung ist der Schritt letztlich keine richtige Überraschung - höchstens das Timing." Die Notenbank sei mittlerweile voll im Krisenmodus - wie im Jahr 2008.

Auch andere Notenbanken handelten: So kündigte die japanische Notenbank den Kauf weiterer Wertpapiere an. In Südkorea reagierte die Notenbank mit einer kräftigen Leitzinssenkung. Auch die Notenbanken von Hongkong, Kuwait und Neuseeland reduzierten ihre Leitzinsen.

Gemieden wurden in Europa hingegen Anleihen wirtschaftlich schwächerer Länder. So mussten die Papiere aus Spanien, Portugal und Italien massive Einbußen hinnehmen, während die Renditen im Gegenzug jeweils deutlich zulegten. So hatten italienische Papiere zeitweise mit mehr als 2 Prozent rentiert. Auffällig waren zudem die deutlichen Renditesteigerungen in den osteuropäischen Ländern Slowenien und Slowakei./la/jkr/jha/