Bankboss Christian Sewing erwäge die Ablösung von Finanzchef James von Moltke, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person am Dienstag. Das "Manager Magazin" schrieb darüber hinaus, Sewing werde möglicherweise Garth Ritchie als Leiter des Investmentbankings ablösen, um den geplanten Umbau der Sparte zur Chefsache zu machen. Derzeit diskutiere er dies mit Vertrauten. Ob Sewing das Ressort dann auch am Ende wirklich übernehme, hänge vom Zuschnitt der Einheit nach dem geplanten Umbau ab. Die Deutsche Bank lehnte einen Kommentar ab.

Von Moltke kam im Sommer 2017 von der Citigroup zu Deutschlands größtem Geldhaus. Er löste damals Marcus Schenck ab, der zeitweise gemeinsam mit Ritchie die Investmentbank leitete und als Kronprinz für die Nachfolge von Vorstandschefs John Cryan galt. Als Sewing 2018 zum Vorsitzenden des Vorstandes ernannt wurde, verlies Schenck die Bank.

Sewing hatte bei der Hauptversammlung der Deutschen Bank im Mai einen umfassenden Konzernumbau angekündigt und von "harten Einschnitten" gesprochen. Details dazu sollen Insidern zufolge in den kommenden Wochen vorgestellt werden. Erwogen wird nach Aussage von mit der Angelegenheit vertrauten Personen auch, abermals eine interne Bad Bank einzurichten, in die Finanzinstrumente und Anlagen im Volumen von bis zu 50 Milliarden Euro ausgelagert werden sollen. Darüber hinaus will das Geldhaus ihr Aktienhandelsgeschäft in den USA Insidern zufolge auf das Allernotwendigste reduzieren.

Ritchie und Regulierungsvorständin Sylvie Matherat stehen schon länger in der Kritik, eine Ablösung ist Insidern zufolge nur noch eine Frage der Zeit. Karin Dohm, Leiterin des Bereichs Aufsichtsfragen, sei Favoritin für die Ablösung von Matherat, sagten Insider. Darüber hatte zuvor auch Bloomberg berichtet.

Der Bericht über einen eventuellen Abgang des Finanzchefs bewegte die Deutsche-Bank-Aktie: Sie stieg um mehr als drei Prozent und legte damit stärker zu als der Dax.