IRVING/SAN RAMON (awp international) - Der grösste US-Ölkonzern ExxonMobil hat im zweiten Quartal erneut deutliche Abstriche beim Gewinn machen müssen. Verglichen mit dem Vorjahreswert sank der Überschuss um 21 Prozent auf 3,1 Milliarden Dollar (2,8 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Freitag im texanischen Irving mitteilte. Die Erlöse fielen um rund sechs Prozent auf 69,1 Milliarden Dollar, obwohl die Ölproduktion um sieben Prozent auf 3,9 Millionen Barrel (159 Liter) pro Tag stieg.

Niedrigere Erdgaspreise und höhere Ausgaben drückten die Bilanz. Zudem leidet Exxon weiter unter einem schwachen Raffinerie-Geschäft, zu dem die Herstellung von Benzin, Diesel und anderen aus Rohöl und Gas gewonnenen Produkten gehört. Darüber hinaus geriet die Chemiesparte des Ölkonzerns in den USA erstmals seit langem wieder in die roten Zahlen. Exxon tat sich bereits im Vorquartal ziemlich schwer, da war der Gewinn sogar um 49 Prozent eingebrochen.

Profitieren konnte das Unternehmen in den drei Monaten bis Ende Juni von einem hohen Sondererlös durch einen positiven Steuereffekt in Höhe von 500 Millionen Dollar. Konzernchef Darren Woods zeigte sich trotz der durchwachsenen Zahlen zufrieden: "Wir machen weiter deutliche Fortschritte bei unseren langfristigen Wachstumszielen". Exxon investierte viel in Ausrüstung sowie Erkundungs- und Förderprojekte - hier stiegen die Ausgaben um 22 Prozent.

Trotz der starken Rückgänge bei Gewinn und Umsatz übertrafen die Ergebnisse die Erwartungen der Finanzanalysten klar. Anleger reagierten dennoch verhalten, nach dem es vorbörslich zunächst einen deutlichen Kursanstieg gegeben hatte, eröffnete die Aktie letztlich nur leicht im Plus. Exxon hat an der Wall Street ohnehin einen schwierigen Stand, in den letzten drei Monaten ist der Kurs um 6,5 Prozent gesunken, in den vergangenen zwölf Monaten um 9,6 Prozent.

Besser lief es im zweiten Quartal für den zweitgrössten US-Ölmulti Chevron . Hier kletterte der Überschuss im Jahresvergleich um 26 Prozent auf 4,3 Milliarden Dollar (3,9 Mrd Euro), wie das Unternehmen im kalifornischen San Ramon mitteilte. Dabei musste Chevron - trotz eines Anstiegs der Ölproduktion um neun Prozent auf 2,8 Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag - ein Umsatzminus um acht Prozent auf 38,9 Milliarden Dollar verkraften. Niedrigere Öl- und Gaspreise belasteten. Dafür konnte Chevron hohe Sondererlöse verbuchen./hbr/DP/jsl