MÜNCHEN (dpa-AFX) - Deutschland ist in diesem Jahr bei der Weizenernte ein zweigeteiltes Land: Im Süden sind die Ernteverluste weit geringer als im Norden, außerdem ist die Qualität des Weizens sogar gut bis ausgezeichnet. Das sagte eine Sprecherin von Deutschlands größtem Agrarhandelskonzern Baywa in München. Im dürregeplagten Norden und Osten dagegen sind sowohl Erntemenge als auch Qualität niedriger als üblich.

Mit Qualität ist die Eignung als Brotweizen gemeint: Je höher der Gehalt an Rohprotein, desto besser eignet sich das Getreide nach dem Mahlen zum Backen. Weizen mit zu niedrigem Rohproteingehalt nützt nur als Futterweizen, wie die Baywa-Sprecherin erläuterte.

Eine weltweite Weizenknappheit gibt es nicht - auch die Situation innerhalb Europas ist nach Unternehmensangaben sehr unterschiedlich. "In Spanien ist die Ernte sehr gut", sagte die Sprecherin. Neben Deutschland ist Polen stark von der Trockenheit getroffen. Unterdurchschnittlich fällt die Erntemenge demnach auch in den skandinavischen Ländern und in Großbritannien aus, mittelmäßig in Frankreich.

Eine gute Ernte fahren dagegen laut Baywa die Weizenbauern in den USA und Kanada ein. Weltweit größter Weizenproduzent ist Russland - dort fällt die Ernte nach Baywa-Einschätzung ebenfalls unterdurchschnittlich aus, aber Russland werde voraussichtlich Export-Weltmeister bleiben./cho/DP/zb