Einen höheren Stand hatte es zuletzt im April 2019 gegeben. Von Reuters befragte Ökonomen hatten erwartet, dass die Teuerung auf dem Januar-Wert von 1,7 Prozent verharrt. "Voraussichtlich wird die Inflationsrate in den kommenden Monaten sogar noch ein wenig steigen", sagte LBBW-Volkswirt Jens-Oliver Niklasch. "Aber mit dem Coronavirus ist ein neues Thema erschienen." Der fallende Ölpreis werde den Preisdruck mindern. Der Preis für die Sorte Brent aus der Nordsee sackte auf rund 50 Dollar je Barrel (159 Liter) und war so niedrig wie zuletzt vor gut einem Jahr.

Allerdings könnten steigende Preise wegen der Coronavirus-Krise bald eine knappes Angebot bei einigen aus Asien importierten Gütern signalisieren, betonte Niklasch. "Es könnte gut sein, dass dies die Entlastung bei Energiepreisen in etwa kompensiert." Zur Teuerung im Februar trug die Entwicklung bei Energie bei. Diese kostete 2,0 Prozent mehr als im Februar 2019. Nahrungsmittel verteuerten sich mit 3,3 Prozent deutlich überdurchschnittlich und stärker als zuletzt. Dienstleistungen kosteten 1,6 Prozent mehr, wobei die Nettokaltmieten um 1,4 Prozent zulegten. Von Dezember auf Januar stiegen die gesamten Preise um 0,4 Prozent.

Die Commerzbank bezifferte die sogenannte Kerninflation - bereinigt um schwankungsanfällige Energie und Lebensmittel - auf 1,5 Prozent im Februar. "Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der seit Mitte 2018 zu beobachtende leichte Aufwärtstrend der Kernteuerungsrate zunächst einmal zu Ende ist", sagte Commerzbank-Experte Ralph Solveen.

Die Fachleute gehen davon aus, dass die Teuerungsrate sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr unter der Zwei-Prozent-Marke verharrt. Das Ifo-Institut rechnet für 2020 mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von 1,5 Prozent, die 2021 auf 1,6 Prozent klettern soll.