PARIS/LONDON (awp international) - Die europäischen Börsen haben am Freitag nach einer eher kraftlosen Vorstellung am Vortag wieder an Schwung gewonnen. Neue Rekordstände an den US-Börsen und der erfolgreiche Start der Berichtssaison sorgten auch in Europa für Nachfrage.

Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 stieg am Mittag um 0,87 Prozent auf 3807,04 Punkte. In Paris rückte der Cac 40 um ein Prozent auf 6098,46 Zähler vor. In London legte der FTSE 100 zuletzt um 0,77 Prozent auf 7668,32 Punkte vor.

"Das Konjunkturumfeld für die Aktienmärkte stufen wir weiterhin mit 'positiv' ein", schrieb Aktienstratege Andreas Hürkamp von der Commerzbank. Allerdings bleibe zu beachten, dass die Bewertungen gerade in den USA schon ein ambitioniertes Niveau erreicht hätten. Zudem sei die Zuversicht der Anleger mittlerweile bedenklich ausgeprägt. "So ist in den USA das Verhältnis von Verkauf- zu Kaufaktienoptionen auf ein Mehrjahrestief gefallen - der Optimismus der Investoren ist mittlerweile sehr gross geworden", merkte Hürkamp an.

Unter den Einzelbranchen ragten die Rohstoffwerte mit einem Aufschlag von zwei Prozent hervor. Das rohstoffhungerige China hatte neue Wirtschaftsdaten mitgeteilt, die am Markt gut ankamen. "Die jüngsten BIP-Daten bestätigen die Fortsetzung des kontrollierten Abwärtstrends des chinesischen Wachstums", hiess es in einem Kommentar der LBBW. "Nach wie vor stabilisiert der Staat die Konjunktur durch umfangreiche Steuersenkungen, Investitionen staatlicher Unternehmen und eine expansivere Geldpolitik."

Auch Aktien der Luxusgüterhersteller waren ebenfalls gefragt, Richemont mit fast fünf Prozent Aufschlag der Favorit. Der Konzern hatte im wichtigen Weihnachtgeschäft von gestiegenen Erlösen berichtet. Das stützte auch andere Titel aus dem Sektor wie LVMH und Kering .

Dagegen litten französische Konsumwerte unter den Auswirkungen der Proteste und Streiks in dem unruhigen Nachbarland. Aktien des Einzelhandelsunternehmens Casino brachen um über acht Prozent ein. Der Supermarktbetreiber hatte mit den Umsätzen im vierten Quartal die Erwartungen verfehlt und zugleich eine Gewinnwarnung abgegeben. Das Unternehmen verwies dabei auf die Streiks der Transportunternehmen. Nach einer Umsatzwarnung gerieten zudem Fnac-Darty unter Druck. Zuletzt verloren die Aktien des französischen Elektronikhändlers fast neun Prozent. Auch hier hatten die Arbeitskämpfe in Frankreich ihre Spuren hinterlassen./mf/mis