Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.

PBoC senkt geldpolitische Schlüsselsätze um 10 Basispunkte

Chinas Zentralbank hat weitere geldpolitische Schlüsselsätze gesenkt. Wie die People's Bank of China (PBoC) mitteilte, nahm sie die Sätze für kurzfristige Kredite aus ihrer ständigen Kreditfazilität (Short Term Lending Facility - SLF) um 10 Basispunkte zurück. Demnach sinkt der Satz für Übernachtkredite auf 2,65 (zuvor: 2,75) Prozent, der für 7-tägige Kredite auf 2,80 (2,90) Prozent und der für Monatskredite auf 3,15 (3,25) Prozent.

China stoppt Veröffentlichung von Zahlen zur Jugendarbeitslosigkeit

China wird künftig keine Angaben mehr zur Höhe der Jugendarbeitslosigkeit im Land veröffentlichen, nachdem diese zuletzt Rekordwerte erreicht hatten. "Wirtschaft und Gesellschaft entwickeln und verändern sich ständig. Und die statistische Arbeit muss stetig verbessert werden", sagte Fu Linghui, ein Sprecher des Nationalen Statistikamtes, laut BBC auf einer Pressekonferenz in Peking. Die Arbeitslosenquote unter den 16- bis 24-Jährigen hatte im Juni in urbanen Regionen mit 21,3 Prozent einen neuen Höchststand erreicht.

Russlands Zentralbank hebt Leitzins deutlich an

Russlands Zentralbank hat ihren Leitzins deutlich angehoben, um die Abwertung des Rubel zu stoppen, in der sich der russische Krieg gegen die Ukraine spiegelt. Wie die Zentralbank am Vormittag mitteilte, steigt der geldpolitische Schlüsselsatz auf 12,00 (zuvor: 8,50) Prozent. Am Vortag hatten für einen US-Dollar in der Spitze über 102 Rubel gezahlt werden müssen. Am Dienstagmorgen steht der Dollar bei 96 Rubel. Mit einem Wertverlust von 20 Prozent in diesem Jahr gehört er zu den Währungen mit der schwächsten Entwicklung.

ZEW-Index bleibt im August negativ - Lagebeurteilung fällt

Die Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten für Deutschland sind im August im negativen Bereich geblieben. Der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen stieg auf minus 12,3 (Juli: minus 14,7) Punkte, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten mit einem Anstieg auf minus 14,4 Punkte gerechnet. Der Index zur Beurteilung der aktuellen Konjunkturlage sank dagegen auf minus 71,3 (minus 59,5) Punkte. Die befragten Ökonomen hatten lediglich einen Rückgang auf minus 62,0 Punkte erwartet.

Geschäftsklima bei Start-ups geht zurück

Das Geschäftsklima bei den deutschen Start-up-Unternehmen geht nach Angaben ihres Verbandes weiter zurück und liegt mit 38,1 Punkten auf dem zweittiefsten Stand nach dem Pandemie-Schock im Jahr 2020. Die Geschäftserwartung steige leicht an, liege aber noch immer unter dem Wert von 2021, teilte der Bundesverband Deutsche Startups mit. Nur 15 Prozent aller Gründerinnen und Gründer bewerteten die Investmentbereitschaft von Business Angels und Venture-Capital-Fonds derzeit als gut. 23 Prozent aller Start-ups hätten eine geplante Finanzierungsrunde verschoben, und es sei ein stärkerer Fokus auf Profitabilität zu beobachten.

IMK: Rezessionswahrscheinlichkeit bleibt im roten Bereich

Die Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft in den kommenden drei Monaten eine Rezession durchläuft, ist in den letzten Wochen zwar leicht gesunken, aber weiterhin so hoch, dass der IMK-Konjunkturindikator wie im Juli "rot" anzeigt. Wie das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung mitteilte, weist der Indikator für den Zeitraum von August bis Ende Oktober eine Rezessionswahrscheinlichkeit von 71,5 Prozent aus, nachdem sie im Juli für die folgenden drei Monate 78,5 Prozent betragen hatte.

IW: China läuft Deutschland bei EU-Importen den Rang ab

Nachdem jahrzehntelang deutsche Produkte den europäischen Markt dominiert haben, holt die chinesische Konkurrenz nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) immer schneller auf. Insbesondere der Anteil industrieller Produkte aus Deutschland schrumpfe, während der chinesische Anteil wachse. "Die Entwicklung gibt Grund zur Sorge", so das IW. Während deutsche Produkte eine immer kleinere Rolle auf dem europäischen Markt spielten, würden chinesische Waren immer mehr an Bedeutung gewinnen. Zur Jahrtausendwende machten deutsche Produkte demnach rund 14 Prozent an den gesamten EU-Importen aus, 2022 waren es nur noch 12,5 Prozent. Im selben Zeitraum stieg der Anteil chinesischer Waren laut der Studie von 2,6 Prozent auf 8,8 Prozent.

Experten des Wirtschaftsministeriums besorgt wegen Rentenfinanzierung

Der unabhängige Wissenschaftliche Beirat des Bundeswirtschaftsministeriums hat sich besorgt zur künftigen Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung geäußert. Auf Grundlage der aktuellen Gesetzeslage sei zu befürchten, dass schon in den 2040er Jahren "mehr als die Hälfte des Bundeshaushalts in die Rente fließen würde", heißt es in einem Schreiben an Ressortchef Robert Habeck (Grüne), über das am Dienstag zuerst die Bild-Zeitung berichtete. Deutliche Kritik übt das Gremium an den Plänen für eine Aktienrente.

Nahles fordert Rücknahme von Millionen-Kürzung bei Langzeitarbeitslosen

Die Chefin der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles, hat an die Ampel-Parteien appelliert, die geplanten Kürzungen von 700 Millionen Euro bei der Wiedereingliederung Langzeitarbeitsloser im Bundeshaushalt 2024 zu stoppen. "Wir hoffen darauf, dass die Abgeordneten bei den Beratungen zum Bundeshaushalt im Herbst dafür sorgen, dass die Kürzungen für 2024 wieder zurückgenommen werden", sagte sie der Düsseldorfer Rheinischen Post.

Umfrage: Viele Menschen in Deutschland sehen Staat als überfordert an

Viele Menschen in Deutschland sehen den Staat als zunehmend überfordert an. Einer am Dienstag veröffentlichen Befragung für die Beamtengewerkschaft dbb zufolge gehen derzeit nur noch 27 Prozent davon aus, dass der Staat in der Lage ist, seine Aufgaben etwa in der Bildungs-, Flüchtlings- oder Klimapolitik zu erfüllen. Damit sei das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit ihres Staates "auf einen neuen Tiefpunkt gesunken", erklärte dbb-Bundesvorsitzender Ulrich Silberbach. Das sei "alarmierend".

Kretschmer: 200.000 Flüchtlinge pro Jahr sind möglich

BERLIN (AFP) -- Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat das Individualrecht auf Asyl verteidigt. Er sehe es nicht als Konsequenz der aktuellen Situation, dieses abzuschaffen, sagte Kretschmer in der Sendung "Frühstart" von RTL und ntv am Dienstag. Es sei klar, dass Deutschland nicht 200.000 Flüchtlinge pro Monat aufnehmen könne, 200.000 pro Jahr seien aber "sicher möglich".

Putin ruft Nordkorea zu engerer Zusammenarbeit mit Russland auf

Der russische Präsident Wladimir Putin hat den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un anlässlich des Tags der Befreiung Koreas dazu aufgerufen, die Beziehungen zu Russland zu vertiefen. "Ich bin sicher, dass wir die bilaterale Zusammenarbeit in allen Bereichen zum Wohl unserer Völker weiter ausbauen werden, im Interesse der Stärkung der Stabilität und Sicherheit auf der koreanischen Halbinsel und in der gesamten nordostasiatischen Region", sagte Putin am Dienstag in seiner vom Kreml verbreiteten Glückwunschbotschaft an Kim Jong Un.

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DJG/DJN/AFP/hab

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August 15, 2023 07:30 ET (11:30 GMT)