DNIPRO (dpa-AFX) - Nach dem verheerenden Einschlag einer russischen Rakete in einem Hochhaus der ukrainischen Stadt Dnipro am vergangenen Wochenende haben die Einsatzkräfte die Suche nach Verschütteten eingestellt. Noch immer würden 20 Menschen vermisst, teilte der Zivilschutz am Dienstag mit. "Die Chancen, jemanden zu finden, tendieren leider gegen null", sagte Bürgermeister Borys Filatow. Möglich sei, dass einige Leichen durch Feuer und einstürzende Hausteile so entstellt seien, dass sie kaum noch aufzufinden seien.

Seit dem Angriff am Samstag wurden in der Großstadt im zentralukrainischen Region Dnipropetrowsk 45 Tote geborgen, darunter 6 Kinder. Etwa 80 Menschen wurden verletzt. Noch immer lägen 28 Verletzte in Krankenhäusern, bei vielen sei der Zustand kritisch, hieß es. Mehr als 230 Wohnungen des neunstöckigen Hochhauses wurden zerstört.

Der Angriff war der folgenreichste von mehreren russischen Angriffen am Samstag. Die heftigste russische Angriffswelle seit dem Jahreswechsel richtete sich erneut auch gegen die ukrainische Energieinfrastruktur. Neben Dnipropetrowsk waren auch die Region um die Hauptstadt Kiew, das im Westen gelegene Lwiw (Lemberg) und Charkiw im Osten schwer betroffen.

Auch mit Blick auf Dnipro sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht zum Mittwoch, dass er bei seinem bevorstehenden Auftritt beim Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos für noch mehr internationalen Druck auf Russland werben wolle./haw/DP/stw