London (Reuters) - Die britische Notenbank steuert aus Sicht der Finanzmärkte auf eine Zinswende im August zu.

An den Terminmärkten wurde zu Wochenbeginn der 1. August als wahrscheinlicher Zeitpunkt für eine Senkung angesehen, nachdem zuvor eher auf die September-Sitzung spekuliert worden war. Ausschlaggebend für die geänderte Einschätzung waren Äußerungen des Vizechefs der Notenbank, Dave Ramsden, vom Freitag. Der hatte sich bei einer Rede in Washington optimistisch gezeigt, dass sich das Risiko einer anhaltend hohen Inflation in Großbritannien verringert habe.

Die Bank of England (BoE) geht davon aus, dass die Inflation im Zuge sinkender Energiepreise im laufenden Quartal unter den von der Notenbank angestrebten Zielwert von zwei Prozent fallen wird, bis zum Jahresende aber wieder nahe an die Drei-Prozent-Marke heranreichen wird. Doch Ramsden erwartet, dass sich diese Prognose als zu hoch gegriffen erweisen dürfte.

Die britische Inflationsrate war im März auf 3,2 Prozent gefallen - den tiefsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Die BoE entscheidet am 9. Mai wieder über den Leitzins. Im März beließ sie das Zinsniveau bei 5,25 Prozent. "Wir sind noch nicht an dem Punkt, an dem wir die Zinssätze senken können, aber die Dinge bewegen sich in die richtige Richtung", erklärte Notenbankchef Andrew Bailey damals. Jüngst sagte er, es gebe starke Hinweise darauf, dass der Preisauftrieb nachlasse. Für die BoE stelle sich jedoch weiterhin die Frage, wie viele weitere Hinweise notwendig seien, bevor sie mit Zinssenkungen beginnen könne.

(Bericht von David Milliken; geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)