FRANKFURT (awp international) - Der Eurokurs hat am Montag von der überraschenden Zinssenkung der US-Notenbank (Fed) profitiert. Die Gemeinschaftswährung wurde im Nachmittagshandel zuletzt mit 1,1150 US-Dollar gehandelt, nachdem sie zwischenzeitlich ein Tageshoch bei 1,1237 Dollar erreicht hatte. Vor dem Zinsschritt am Sonntagabend hatte der Euro noch um 1,1070 Dollar gependelt.

Von der starken Seite zeigt sich zu Wochenbeginn der Schweizer Franken. Zum Euro gewinnt der Franken weiter an Terrain. Aktuell notiert der Euro bei 1,0547 Franken, nachdem er am Freitagabend noch um die 1,0570 Franken gekostet hatte. Nur kurz für Entlastung hat am Montagnachmittag die Ankündigung des Notstands in der Schweiz gesorgt. Der Dollar geht derweil zu 0,9459 Franken um, nach Kursen von über 0,95 Franken am Freitag.

Der Dollar leidet darunter, dass die amerikanische Notenbank wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus den Leitzins um einen ganzen Prozentpunkt auf fast Null Prozent verringert hat. Zudem will die Fed die Wirtschaft mit einem 700 Milliarden Dollar schweren Anleihekaufprogramm ankurbeln und Banken vorübergehend Notfallkredite gewähren, wie sie es bereits nach der grossen Finanzkrise 2008 getan hatte.

Insgesamt aber hielten sich die Auswirkungen der Zinssenkung auf den Dollar in Grenzen. Zu anderen Währungen legte er sogar zu. "Offensichtlich ist der Devisenmarkt bereits in Schockstarre", kommentierte ein Devisenexperte der Commerzbank die Entwicklung. Hinzu komme, dass in den USA die Virus-Ausbreitung noch längst nicht so weit vorangeschritten sei wie in weiten Teilen Europas. "Noch ist also nicht klar, ob die US-Regierung - wenn es dort erst einmal soweit ist - ähnlich drakonisch verfahren wird wie die Europäer momentan", sagte der Experte.

Auch andere Notenbanken handelten: Am Morgen kündigte die japanische Notenbank den Kauf weiterer Wertpapiere an. In Hongkong und Südkorea reagierten die Notenbanken mit Leitzinssenkungen. Die Notenbanken sind jedoch nicht in der Lage, die Unsicherheit zu verringern. So blieb der neben dem Franken ebenso als sicher geltende japanische Yen weiterhin gefragt. Rohstoffwährungen aber wie der kanadische Dollar, die norwegische Krone und der russische Rubel gerieten unter Druck. Ein Einbruch der Weltwirtschaft würde auch die Nachfrage nach Rohöl verringern.

Die Feinunze Gold (31,1 Gramm) wurde am Nachmittag in London mit 1'516 Dollar gehandelt. Das waren etwa 14 Dollar weniger als am Freitag. Als Ursache für den fallenden Goldpreis gelten Verkäufe durch spekulative Finanzanleger, die Verluste in anderen Anlageklassen ausgleichen müssen.

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