FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Montag in einem ruhigen Umfeld praktisch auf der Stelle getreten. Die Gemeinschaftswährung kostete gegen Mittag 1,0772 US-Dollar und notierte damit kaum höher als vor dem Wochenende. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag auf 1,0780 Dollar festgesetzt.

In der laufenden Woche stehen mehrere Großereignisse auf dem Programm. In erster Linie dürften sich die Anleger mit den Zinsentscheidungen der drei großen Zentralbanken aus den USA, dem Euroraum und Japan befassen. Die US-Notenbank Fed steuert auf eine Zinspause zu. Nach ihrer zweitägigen geldpolitischen Sitzung dürfe sie am Mittwoch erstmals seit über einem Jahr keine Zinsanhebung bekannt geben.

"Ob der Dollar seine Gewinne der vergangenen Wochen verteidigen kann, dürfte stark daran hängen, wie deutlich die Fed die Tür für weitere Zinserhöhungen offen hält und natürlich auch daran, ob und falls ja wie deutlich die EZB am Donnerstag die Tür für weitere Zinserhöhungen schließt", schrieb Devisenanalystin Esther Reichelt von der Commerzbank. Experten rechnen damit, dass die Europäische Zentralbank die Leitzinsen erneut um 0,25 Prozentpunkte anhebt.

Derweil erreichte die türkische Lira ein weiteres Rekordtief zum Dollar. Das Leistungsbilanzdefizit der Türkei vergrößerte sich im April unerwartet, was das neue Wirtschaftsteam des wiedergewählten Präsidenten Recep Tayyip Erdogan unter zusätzlichen Handlungsdruck setzt. Zu diesem Team gehört seit Freitag mit der frisch ernannten Chefin der türkischen Zentralbank Hafize Gaye Erkan eine ehemalige US-Bankerin. Erwartet wird am Markt eine Abkehr von der Niedrig-Zins-Politik, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Zudem war die Lira lange Zeit durch den Verkauf von Dollar-Beständen künstlich stabil gehalten worden. Diese sind Beobachtern zufolge nahezu aufgebraucht./la/jsl/jha/