FRANKFURT (awp international) - Meldungen über einen Durchbruch in den Sondierungen für eine grosse Regierungskoalition in Deutschland haben den Euro am Freitag weiter beflügelt. Im Vormittagshandel stieg die Gemeinschaftswährung auf über 1,2130 USD und damit auf den höchsten Stand seit gut drei Jahren. Aktuell kostet der Euro 1,2132 nach 1,2046 USD am früheren Morgen.

Das Währungspaar EUR/CHF nähert sich weiter der Marke von 1,18 CHF an. So notiert der Euro aktuell fester bei 1,1785 nach 1,1760 am Freitagmorgen. Der US-Dollar wird derweil zu 0,9714 nach 0,9764 CHF gehandelt.

Schon am Donnerstag war der Euro kräftig gestiegen. Auslöser waren Hinweise aus der EZB auf eine perspektivisch weniger lockere Geldpolitik. Auf der jüngsten Zinssitzung des EZB-Rats sei man sich einig gewesen, die geldpolitische Kommunikation zu ändern, falls sich das Wirtschaftswachstum und die Inflation wie erwartet entwickelten, hiess im Protokoll der Sitzung vom Dezember.

Die Aussagen wurden an den Märkten als Signal gedeutet, dass sich die Notenbank langsam, aber sicher von ihrer extrem lockeren Geldpolitik ein Stück weit verabschieden könnte. Fachleute rechnen damit, dass die EZB ihre zur Konjunktur- und Inflationsbelebung aufgelegten Wertpapierkäufe einstellen, möglicherweise noch im späteren Verlauf dieses Jahres. Ein Ende der Niedrigzinsphase wird mit diesem Schritt aber nicht in Verbindung gebracht. Vielmehr dürfte die Notenbank ihre Niedrigzinspolitik noch bis weit ins Jahr 2019 fortsetzen, schätzen Experten.

Im weiteren Handelsverlauf dürften Marktteilnehmer auf neue Konjunkturzahlen aus den USA blicken. Für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed wichtig sind Inflationszahlen, die im Nachmittagshandel veröffentlicht werden. Die gedämpfte Teuerung gilt als fehlendes Puzzleteil für raschere Zinsanhebungen durch die Fed. Daneben werden Umsatzzahlen vom amerikanischen Einzelhandel erwartet, die Hinweise auf den Zustand des privaten Verbrauchs geben.

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