Von Megumi Fujikawa

TOKIO (Dow Jones)--Die Bank of Japan (BoJ) hat ihre Zinsen unverändert belassen. Sie teilte aber mit, ihre Zinspolitik flexibler zu handhaben. Entgegen den Spekulationen über geldpolitische Änderungen entschied die Notenbank, die Obergrenze für zehnjährige Staatsanleihen bei 0,5 Prozent zu belassen. Die kurzfristigen Zinssätze bleiben bei minus 0,1 Prozent.

Die BoJ will die Obergrenze von 0,5 Prozent mit größerer Flexibilität durchsetzen und das obere Ende als Referenzpunkt sehen, nicht als rigides Limit.

Die ultralockere Geldpolitik der japanischen Notenbank steht damit weiterhin im Gegensatz zur Federal Reserve und zur Europäischen Zentralbank, die diese Woche beide ihre Zinsen weiter angehoben haben.

Einige Ökonomen hatten erwartet, dass die BoJ die Obergrenze für zehnjährige Staatsanleihen aufhebt oder die Steuerung der Zinskurve vollständig abschafft. Geschäftsbanken klagen, es sei schwierig, Gewinne zu erzielen, wenn sowohl die kurzfristigen als auch die langfristigen Zinsen nahe null liegen.

Die aktuelle Entscheidung fiel nicht einstimmig. Ratsmitglied Toyoaki Nakamura wich von der Mehrheitsentscheidung ab.

Die Inflation in Japan liegt seit einem Jahr über dem Zielwert der BoJ. Der neue Gouverneur Kazuo Ueda hatte aber gesagt, die Notenbank würde von verfrühten Zinserhöhungen absehen.

In ihrem vierteljährlichen Ausblick prognostizierte die Notenbank, dass die Kernverbraucherpreise ohne frische Lebensmittel im Fiskaljahr bis Ende März 2026 noch um 1,6 Prozent steigen würden und die Inflation damit unter das langfristige Ziel der BoJ fällt. Im laufenden Fiskaljahr wird eine Inflation von 2,5 Prozent erwartet, im Folgejahr von 1,9 Prozent.

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July 28, 2023 00:58 ET (04:58 GMT)