BERLIN (AFP)--Der Verband Deutscher Reeder (VDR) hat die Bundesregierung erneut aufgefordert, sich an einer militärischen Schutzmission im Roten Meer zu beteiligen. Der VDR dränge darauf, "dass auch Deutschland dem Schutz von Handelsschiffen und der wichtigen Handelsroute durch das Rote Meer höchste Priorität einräumt und sich in enger Abstimmung mit den EU-Partnern und der Nato nach Möglichkeit auch aktiv an der Schutzmission 'Operation Prosperity Guardian' für die Handelsschifffahrt in der Region beteiligt".

VDR-Hauptgeschäftsführer Martin Kröger sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: "Ohne Marineeinheiten ist der Schutz der zivilen Handelsschifffahrt in dem Seegebiet um das Rote Meer nicht möglich." Der Verband sei "in tiefster Sorge um das Wohl der Seeleute, die Integrität der deutschen Handelsflotte sowie um die Aufrechterhaltung eines freien Seehandels". Die außergewöhnliche Härte und Regelmäßigkeit der ausgeübten Angriffe der Huthi-Rebellen auf neutrale Handelsschiffe "schockieren und beunruhigen uns sehr", sagte Kröger weiter.

Die dem Iran nahestehenden Huthi-Rebellen greifen seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas immer wieder Schiffe im Roten Meer mit Drohnen und Raketen an. Die Miliz, die weite Teile des Jemen kontrolliert, sieht sich als Teil der gegen Israel gerichteten selbsternannten "Achse des Widerstands". Dazu gehört neben der Hamas auch die schiitisch-islamistische Hisbollah-Miliz im Libanon. Die USA und Großbritannien bombardierten als Reaktion auf die Angriffe in der Nacht zu Freitag Stellungen der Miliz im Jemen.

Das Rote Meer ist eine wichtige Route für den internationalen Handel. Über den Suezkanal verbindet das Rote Meer den Indischen Ozean mit dem Mittelmeer und bildet so eine zentrale Handelsstraße, über die bis zu 12 Prozent des Welthandels abgewickelt werden. Viele Reedereien haben wegen der Huthi-Angriffe den Verkehr durch das Rote Meer eingestellt oder eingeschränkt und leiten Schiffe um.

Der VDR hatte schon Mitte Dezember ein internationales militärisches Bündnis zum Schutz der zivilen Schifffahrt im Roten Meer unter Einbeziehung der Bundeswehr gefordert. "Es wäre angemessen, wenn Deutschland sich entsprechend auch beteiligen würde", sagte Kröger damals.

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January 12, 2024 09:55 ET (14:55 GMT)