TEHERAN (dpa-AFX) - Der iranische Präsident Hassan Ruhani hat dazu aufgerufen, das Atomabkommen für den Frieden in der Welt einzusetzen. "Mit diesem Abkommen haben alle gewonnen, sowohl im In- als auch im Ausland", sagte Ruhani im iranischen Parlament.

Die Ausnahme seien nur die Hardliner in den USA und Israel. Daher sollte das Abkommen für globalen und regionalen Frieden, Stabilität und ein besseres Verständnis mit der internationalen Gemeinschaft genutzt werden.

"Der Atomstreit war eines der kompliziertesten politischen Dossiers in der iranischen Geschichte, die unsere Diplomaten mit Erfolg gemeistert haben", sagte Ruhani. Das iranische Volk habe während des Atomstreits (und der damit verbundenen Wirtschaftssanktionen) in den letzten 13 Jahren sehr viel Geduld gezeigt. Daher sollten die neuen wirtschaftlichen Perspektiven, die das Abkommen gebe, für ein besseres Leben der Menschen eingesetzt werden.

Auch auf einer kurzfristig organisierten Pressekonferenz in Teheran befasste sich der Präsident hauptsächlich mit dem Atomabkommen. "Das Abkommen war ein Sieg der Rationalität und Diplomatie", sagte er. Das Land sei an einem politischen Wendepunkt angelangt. Das Atomprogramm werde nicht länger vom Westen als eine Gefahr angesehen, sondern als ein international anerkanntes wissenschaftliches Projekt.

In den vergangenen Monaten seien 150 Firmen aus 50 Ländern schon im Iran gewesen, um wieder Geschäftsbeziehungen aufzunehmen, sagte Ruhani. Im kommerziellen Bereich sei auch eine Zusammenarbeit mit dem Erzfeind USA vorstellbar. "Es wäre im Interesse beider Länder, die Hindernisse zu beseitigen."

Zugleich warnte der Präsident, dass nicht alle Probleme des Landes mit der Aufhebung der Sanktionen gelöst werden könnten. "Die Basis ist geschaffen, aber für den Rest müssen wir selbst sorgen", sagte Ruhani. Das Land habe ausreichend junge qualifizierte Arbeitskräfte. Nach dem Atomabkommen sei es vorrangig, ihnen neue Arbeitsplätze zu verschaffen./fmb/DP/edh