Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

WACHSTUM - Ifo-Präsident Clemens Fuest sieht die Ursache der deutschen Wachstumsschwäche auch in hausgemachten Problemen wie einer fehlenden mittelfristigen Wachstumsstrategie der Bundesregierung. "Die Wachstumsschwäche lässt sich nicht nur mit Faktoren erklären, die von außen kommen, sondern auch mit hausgemachten Problemen", sagte Fuest im Interview. "Zu den hausgemachten Problemen gehört die sehr hohe Unsicherheit über den weiteren Kurs der Wirtschafts- und Klimapolitik. Die Indikatoren zeigen, dass die Politikunsicherheit in Deutschland derzeit deutlich höher ist als in anderen Ländern. Sie ist so hoch wie in Großbritannien im Jahr des Brexit", warnte Fuest. "Die Bundesregierung müsste ihre internen Differenzen überwinden, Steuern für Unternehmen senken, Bürokratie abbauen und öffentliche Investitionen steigern und verstetigen. Sie müsste außerdem das Steuer- und Transfersystem reformieren." (Rheinische Post)

KONJUNKTURPROGNOSE - DIW-Präsident Marcel Fratzscher hat angesichts der fortgesetzten Rezession in Deutschland vor negativen Übertreibungen gewarnt. "Die anhaltende wirtschaftliche Schwäche Deutschlands ist nicht überraschend und kein Grund zur Panik", sagte Fratzscher der Rheinischen Post. "Sie ist vor allem das Resultat des Ukraine-Kriegs, denn die hohen Kosten für Energie und Lebensmittel bremsen den privaten Konsum von Menschen mit mittleren und geringen Einkommen und auch die Exporte und Investitionen vieler Industrieunternehmen", sagte der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). "Die Schwäche Chinas und die hohe geopolitische Unsicherheit durch die Kriege in der Ukraine und im Mittleren Osten treffen die deutsche Exportwirtschaft hart", so Fratzscher. Das Gerede von Deutschland als "kranker Mann Europas" sei fehl am Platz. (Rheinische Post)

WACHSTUMSCHANCENGESETZ - Der Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, hat Bund und Länder dazu aufgerufen, die deutsche Wirtschaft durch das geplante Wachstumschancengesetz deutlich stärker zu entlasten als bislang absehbar. Die Politik "sollte den Blick auf die Investitionen richten, sowohl kurzfristig als auch auf mittlere Sicht", sagte Hüther der Rheinischen Post. "Das Wachstumschancengesetz beinhaltet eigentlich alle darauf zielenden Instrumente, man müsste nur mutiger sein: Sofortabschreibung für alle beweglichen Wirtschaftsgüter, Thesaurierungsbegünstigung, degressive Abschreibung und technologieneutrale Investitionsprämie", sagte der Direktor des arbeitgebernahen Instituts. Hüther bezeichnete zudem die schlechte Stimmung als "eigenständige Belastung" der Konjunktur. Sie habe sich durch von der Politik ausgelöste Verunsicherungen verhärtet. (Rheinische Post)

ONLINE-AUSWEISVERFAHREN - Ein Hacker hat eine Sicherheitslücke im deutschen Online-Ausweisverfahren eID aufgedeckt. In einem Demonstrationsvideo, das dem Spiegel vorliegt, eröffnete er unter fremden Namen ein Konto bei einer großen deutschen Bank. Dazu nutzte der Hacker, der unter dem Pseudonym "CtrlAlt" auftritt, eine eigens entwickelte, der offiziellen AusweisApp nachempfundene App. Mit dieser konnte er die LogIn-Daten für das Ausweisverfahren abgreifen. Die sogenannte eID-Funktion des deutschen Personalausweises ist aktuell bei rund 56 Millionen Personalausweisbesitzern aktiviert. Sie dient als Grundlage für digitale Behördengänge und wird auch zur Identifizierung bei Banken, Sparkassen und Krankenkassen genutzt. (Spiegel)

KLINIKEN - Der Präsident der Krankenhausgesellschaft NRW, Ingo Morell, erwartet angesichts der Kostensteigerungen weitere Klinik-Pleiten in Nordrhein-Westfalen. "Die Zahl der Klinik-Pleiten könnte sich allein in NRW auf 20 verdoppeln - wenn der Bund nicht bald hilft. Wir erleben gerade ein ungeordnetes Krankenhaus-Sterben, das verunsichert Patienten und Mitarbeiter überall", sagte Morell. (Rheinische Post)

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February 16, 2024 00:48 ET (05:48 GMT)