FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben am Dienstag anfängliche Verluste wettgemacht und gegen Mittag zugelegt. Der richtungweisende Euro-Bund-Future stieg zuletzt um 0,12 Prozent auf 164,79 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen fiel im Gegenzug auf 0,21 Prozent. In anderen Euroländern fiel die Entwicklung ähnlich aus, nur in Italien stiegen die Renditen leicht an.

Marktteilnehmer begründeten den Stimmungswechsel am deutschen Anleihemarkt mit einer spiegelbildlichen Entwicklung an der Börse. Dort ebbte der anfängliche Optimismus im Tagesverlauf wieder ab, was die Nachfrage nach sicheren Wertpapieren steigerte. An der Börse hatten zunächst Hoffnungen auf konjunkturelle Stützungsmaßnahmen in China für Zuversicht gesorgt. Im Handelsverlauf überwog aber Vorsicht vor der Brexit-Abstimmung im britischen Parlament.

Am Abend wird das britische Unterhaus über das Austrittsabkommen mit der Europäischen Union abstimmen. Es gilt als unwahrscheinlich, dass die von Regierungschefin Theresa May ausgehandelte Vereinbarung eine Mehrheit bekommt. Die Folgen einer Ablehnung gelten unter Fachleuten als höchst ungewiss. Sie reichen von einer weiteren Abstimmung bis hin zu einem erneuten Referendum über den Brexit.

Wachstumsdaten aus Deutschland wurden am Anleihemarkt allenfalls zur Kenntnis genommen. Mit 1,5 Prozent ist die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr so schwach wie seit 2013 nicht mehr gewachsen. Allerdings konnte eine technische Rezession mit zwei Quartalen negativen Wachstums verhindert werden. Im vierten Quartal sei die Wirtschaft nach einer Schrumpfung im dritten Quartal wieder gewachsen, teilte das Statistische Bundesamt mit. Bankökonomen kommentierten dies positiv./bgf/jkr/jha/