Sao Paulo (Reuters) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat mit den ägyptischen Behörden bei der Überprüfung seines drei Milliarden Dollar schweren Kreditprogramms wichtige Fragen geklärt.

Deshalb dürfte innerhalb weniger Wochen ein aufgestocktes Finanzierungspaket beschlossen werden, sagte IWF-Direktorin Kristalina Georgieva am Dienstag in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters am Rande eines G20-Treffens der Finanzminister in Brasilien. Georgieva machte keine Angaben zur Krediterhöhung, die Ägypten erwarten kann. Die Details würden noch ausgearbeitet. Die Gespräche seien "sehr konstruktiv" gewesen.

Auf die Frage nach Medienberichten, wonach der IWF den Umfang des ägyptischen Darlehens in Höhe von drei Milliarden Dollar auf bis zu zwölf Milliarden Dollar aufstocken könnte, sagte Georgieva: "Wissen Sie, es ist nichts falsch daran, groß zu denken". Georgieva verwies auf zusätzliche Herausforderungen für Ägypten durch den Krieg im Gazastreifen und die Unterbrechung des Schiffsverkehrs im Roten Meer. "Die Bedingungen haben sich nicht durch die Schuld Ägyptens verschlechtert, sondern durch einen exogenen Schock", sagte sie. Ägyptens Wachstumsprognose für 2024 wurde vor kurzem um 0,6 Prozentpunkte auf drei Prozent gesenkt.

Georgieva wies darauf hin, dass der Verkehr im Suezkanal, der Ägypten früher 700 Millionen Dollar pro Monat einbrachte, um 55 bis 60 Prozent zurückgegangen sei. Der Tourismus sei rückläufig und Ägypten habe mit einem Zustrom von Flüchtlingen aus Somalia und dem Sudan zu kämpfen. "Die Stabilität Ägyptens ist nicht nur für Ägypten, sondern für den gesamten Nahen Osten von Bedeutung", sagte sie. Ägyptens Ankündigung vom Freitag, dass die Vereinigten Arabischen Emirate 35 Milliarden Dollar in die Entwicklung eines wichtigen Abschnitts seiner Mittelmeerküste investieren wollen, sei ein "sehr positives Zeichen", fügte sie hinzu. Der IWF werde auch Mittelzuflüsse aus anderen Quellen in Betracht ziehen, um Ägyptens Finanzierungslücke zu schließen.

(Bericht von Andrea Shalal, geschrieben von Birgit Mittwollen; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)