LONDON (dpa-AFX) - Die Fleisch verarbeitende Industrie in Großbritannien hat die neuen Regeln zum Mindesteinkommen für ausländische Fachkräfte kritisiert. Bei Unternehmen gebe es eine wachsende Panik, dass die am 4. April in Kraft tretenden Reformen das britische Wachstum hemmen und die Inflation befeuern könnten, hieß es in einer Mitteilung des Branchenverbandes British Meat Processors Association.

Im Ausland angeworbene Arbeitskräfte müssen künftig über ein Bruttojahreseinkommen von mindestens 38 700 Pfund (etwa 45 500 Euro) verfügen, um eine Arbeitserlaubnis zu erhalten. Bislang liegt die Grenze bei 26 200 Pfund. Damit sollen Unternehmen dazu gebracht werden, zunächst auf dem heimischen Arbeitsmarkt nach Mitarbeitern zu suchen, bevor sie im Ausland anwerben.

Der Verband warnte jedoch, die Einkommensgrenze liege über dem bisher für viele Berufe üblichen Verdienst und könne eine Welle von Klagen auslösen, wenn aus dem Ausland angeworbene Fachkräfte besser bezahlt würden als ihre einheimischen Kollegen.

"Wir rechnen allein in unserem Sektor damit, dass die Kosten Hunderte von Millionen Pfund betragen werden, die Inflation ankurbeln und britische Exporte sehr weniger wettbewerbsfähig im Vergleich zur europäischen Konkurrenz machen werden", hieß es in der Mitteilung weiter.

Unternehmen seien schlicht nicht in der Lage, mit den verfügbaren Arbeitskräften alle freien Stellen zu besetzten, führte der Verband aus. "Also brauchen wir Einwanderer." Die Regelung der Regierung könne daher entweder nur dazu führen, dass Lebensmittel, Einzelhandel, Gastgewerbe und Industrie die Preise für britische Verbraucher stark erhöhen oder die Menge, die sie produzieren, reduzieren müssten. Das werde dem Wachstum und der Wirtschaft des Landes schaden./cmy/DP/zb