Bern (Reuters) - Die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist nach den Worten von SNB-Präsident Thomas Jordan in Warteposition.

Vor der Entscheidung über das weitere geldpolitische Vorgehen würden verschiedene Unsicherheitsfaktoren gegeneinander abgewägt, sagte Jordan am Mittwoch auf einer Veranstaltung in Bern. Zwar könnten die sich abschwächenden Aussichten für die Wirtschaft einen gewissen Inflationsdruck absorbieren. Es gelte aber, die Auswirkungen früherer Zinserhöhungen und die geopolitische Lage, insbesondere im Nahen Osten, zu berücksichtigen. "Dies sind die großen Unwägbarkeiten", sagte Jordan. "In Anbetracht der relativ guten Lage, in der wir uns mit einer Inflationsrate von nur 1,6 oder 1,7 Prozent befinden, können wir es uns leisten, abzuwarten und zu sehen, was mit dem nächsten Ausblick geschieht."

Dem SNB-Präsidenten zufolge dürften steigende Mieten und höhere Energiepreise die Inflation in der Schweiz wahrscheinlich wieder über zwei Prozent treiben, möglicherweise schon zu Beginn des nächsten Jahres. "Wenn der Inflationsdruck wieder zunimmt, dann zögern wir nicht, die Geldpolitik zu ändern und weiter zu straffen", sagte Jordan.

Bei der letzten Zinsentscheidung im September sah die SNB nach fünf Zinserhöhungen in Folge überraschend von einer weiteren geldpolitischen Straffung ab. Die Jahresteuerung in der Schweiz ist im internationalen Vergleich moderat und liegt seit einigen Monaten auch wieder im Zielbereich der SNB von null bis zwei Prozent: Im September betrug sie 1,7 Prozent. Die Währungshüter entscheiden in der Regel viermal jährlich gegen Ende des Quartals über die Zinsen, die nächste geldpolitische Lagebeurteilung ist für 14. Dezember geplant.

(Bericht von John Revill, bearbeitet von Oliver Hirt und Paul Arnold; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)