Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

AEVIS VICTORIA: Die Beteiligungsgesellschaft von Antoine Hubert sieht sich mit harten Vorwürfen des aktivistischen Leerverkäufers Fraser Perring konfrontiert. Der Brite ist auf der Suche nach Unternehmen, die betrügen. Wo er fündig wird, shortet er die Aktien in Erwartung eines Kurssturzes und publiziert einen Bericht über seine Untersuchungen. Ein vor zwei Monaten publizierter Bericht auf der Website seiner Viceroy-Research schiesst auf den amerikanischen Medical Properties Trust (MPT), der in Spital-Immobilien investiert. MPT ist ein zentraler Financier von Aevis Victora. Sie hält etwa 70 Prozent der Aktien von Infracore, eine Gesellschaft, in der die Spital-Immobilien von Aevis liegen. Bei den Stimmrechten gilt allerdings eine andere Regelung. Da halten Aevis und MPT je 50 Prozent. MPT sei eine "Mogelpackung", meint Perring. Die "Sonntagszeitung" zitiert einen Aevis-Sprecher in der Sache folgendermassen: "Aktionäre und Management wollten, dass Infracore unter Schweizer Einfluss bleibt", das sei im Interesse der Schweiz, "gleichzeitig ist es ein Schutz für die Investition von Aevis" und somit "vorteilhaft für die Gruppe". (SoZ, S. 43)

SFS: Der Industriekonzern SFS hat in der Schweiz die Arbeitszeit für 40 Prozent der Belegschaft um 2 Stunden erhöht. Betroffen sind die rund 950 hierzulande beschäftigten Mitarbeitenden der Division Automotive. Und die Ferien werden ihnen in 2024 um 5 Tage reduziert. Daneben gibt es einen Einstellungsstopp, divisionsinterne Verlagerungen von Mitarbeitenden und einen Stellenabbau. Abstriche gibt es auch für das Management der Automotive- Division: Die Löhne der Chefs werden um 10 Prozent, jene der Souschefs um 7 Prozent gekürzt. Darüber berichtet hatte Anfang November bereits die Lokalzeitung "Rheintaler". Die "Schweiz Am Wochenende" spricht von einem "krassen Fall" angesichts der kurzen Zeitspanne von gerade mal fünf Tagen zwischen dem Bekanntgeben der Massnahmen und deren Umsetzung. Das Blatt weist zudem darauf hin, dass SFS zwar Mitglied beim Industrieverband Swissmem, aber nicht bei dessen Arbeitnehmer- Organisation und folglich nicht dem GAV unterstellt ist. (SaW, S. 13)

SWISS: Die Fluggesellschaft lagert seit Sommer 2022 Flüge an die lettische Air Baltic aus - ursprünglich wegen Personalmangels. Dies hat bereits letztes Jahr zu Konflikten geführt. Weil das Air Baltic-Personal bis zu viermal weniger verdient als Swiss-Mitarbeitende, warfen die Gewerkschaften der Swiss Lohndumping vor. Die Swiss widerspricht und behält die Zusammenarbeit bei. Nun zeigen Recherchen von "SonntagsBlick", dass die Swiss-Praxis des Wet-Lease womöglich doch nicht gesetzeskonform ist. Das Staatssekretariat für Wirtschaft kam bereits im März 2023 zum Schluss, dass Schweizer Löhne bezahlt werden müssten. Das zuständige Zürcher Amt für Arbeit (AWA) weiss von der Beurteilung, ist bis jetzt jedoch untätig geblieben. Für die Gewerkschaften unverständlich. (SoBli, S. 32)

SNB: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) soll für Treibhausgasemissionen durch Fracking in Höhe von etwa sieben Millionen Tonnen CO2-Äquivalent verantwortlich sein. Die SNB hielt Ende 2022 Vermögenswerte in 69 Unternehmen, die diese Technologie nutzten, heisst es in einem Bericht der SNB-Koalition, in den "Le Matin Dimanche" eingesehen konnte. Der Gesamtwert der Investitionen beläuft sich auf neun Milliarden US-Dollar. Die SNB-Koalition, ein Ableger der Klima-Allianz, die 140 Schweizer NGOs umfasst, fordert die SNB auf, den Kurs zu korrigieren. Sie erinnerte daran, dass sich 14 Kantone gegen Fracking positioniert haben, das wegen seiner schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt verpönt ist. (Le Matin Dimanche)

ARBEITSRECHT: Bereits eine Mehrheit der Schweizer Firmen setzt IT-Programme ein, um ihr Personal zu überwachen und zu steuern - Tendenz rasch steigend. Und das alles, ohne dass sich die meisten von uns der zunehmenden Fremdbestimmung bewusst wären, schreibt die "NZZ am Sonntag". Die Nichtregierungsorganisation Algorithm Watch Schweiz und die Gewerkschaft Syndicom fordern nun einen Richtungswechsel und mehr Mitbestimmungsrechte für Angestellte. Sie sollen sich bei Auswüchsen gegen den Einsatz von KI durch ihre Arbeitgeber wehren können. Sie stützen sich dafür auf ein Rechtsgutachten der Uni St. Gallen, das auch gesetzliche Lücken konstatiert. SP-Nationalrätin Barbara Gysi will das Anliegen in der Wintersession mit einer Motion ins Parlament bringen. (NZZaS, S. 31)

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