Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Ifo-Geschäftsklima steigt im April zum dritten Mal in Folge

Die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im April spürbar aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg stärker als erwartet auf 89,4 (Vormonat revidiert: 87,9) Punkte, wie das Münchner Ifo Institut nach seiner monatlichen Umfrage unter rund 9.000 Managern mitteilte. Das ist der dritte Anstieg in Folge. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur eine Steigerung auf 88,8 Punkte erwartet. "Die Unternehmen waren zufriedener mit den laufenden Geschäften", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. "Auch die Erwartungen hellten sich auf. Die Konjunktur stabilisiert sich, vor allem durch die Dienstleister."

ING: Ifo-Index zeigt Rückkehr von Optimismus

Der dritte Anstieg des Ifo-Index bestärkt aus Sicht von ING-Ökonom Carsten Brzeski die Einschätzung, dass die deutsche Wirtschaft die Talsohle hinter sich gelassen hat und eine weitere konjunkturelle Verbesserung erfahren sollte. "Nach den bisherigen Erfahrungen deuten drei aufeinanderfolgende Erhöhungen auf einen Wendepunkt in der Wirtschaft hin", erklärt der Experte in einem Kommentar. "Der Ifo-Index ist nun wieder auf einem Niveau, das zuletzt im Frühsommer letzten Jahres erreicht wurde, was die Rückkehr des Optimismus verdeutlicht."

KfW: Ifo-Stimmungsumschwung zum Besseren

KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib weist darauf hin, dass mit dem dritten Anstieg des Ifo-Index in Folge gemäß Daumenregel der Stimmungsumschwung zum Besseren vollzogen ist. "Auch harte Daten wie die Industrieproduktion und der Großhandelsumsatz zogen seit Jahresbeginn etwas an", erklärt die Expertin in einem Kommentar. Inzwischen stünden die Aussichten gut, dass die lange befürchtete erneute Schrumpfung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im ersten Quartal ausbleiben und Destatis am kommenden Dienstag vielleicht sogar einen geringen Anstieg verkünden werde.

Commerzbank: Ifo mit klarem Aufwärtssignal

Mit dem dritten Anstieg in Folge geht vom Ifo-Geschäftsklima nach Einschätzung von Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer mittlerweile "ein recht klares Aufwärtssignal" aus. "Von nun an sollte die deutsche Wirtschaft wieder wachsen, nachdem sich die Unternehmen an die höheren Leitzinsen gewöhnt haben und die Energiekosten wieder gefallen sind. Die Phase fallender Konjunkturprognosen dürfte vorüber sein", erklärt Krämer in einem Kommentar. "Dennoch stehen wir nicht vor einem starken Aufschwung, weil die Standortqualität seit den Merkel-Jahren erodiert und die Bundesregierung nicht entschlossen gegensteuert."

EZB-Ratsmitglied Nagel: Kerninflation ist immer noch hoch

Bundesbank-Präsident Joachim Nagel ist nach eigenen Worten "noch nicht völlig davon überzeugt, dass die Inflation tatsächlich rechtzeitig und nachhaltig zum Zielwert zurückkehren wird". Die Kerninflation bleibe hoch, insbesondere die Inflation im Dienstleistungssektor, sagte Nagel bei einer Rede zur Eröffnung der DZ Capital Markets Conference in Berlin. Aufgrund des anhaltend starken Lohnwachstums sei die Dienstleistungsinflation hartnäckiger als die Wareninflation. Nach den jüngsten EZB-Projektionen soll die Inflationsrate im Jahr 2025 wieder bei durchschnittlich 2 Prozent liegen. "Wir sind auf einem guten Weg, aber es bleiben Risiken", sagte das EZB-Ratsmitglied.

Indonesiens Notenbank erhöht überraschend ihren Leitzins

Die indonesische Zentralbank hat ihre erste Zinserhöhung in diesem Jahr vorgenommen, um die fallende Rupiah zu stützen. Sie überraschte damit die Märkte, die von einer Beibehaltung der Zinssätze ausgegangen waren. Die Zentralbank erhöhte den Reverse-Repo-Leitzins um 25 Basispunkte auf 6,25 Prozent. Die Entscheidung sei ein "präventiver und vorausschauender Schritt, um die Stabilität der Rupiah zu stärken und die Auswirkungen der sich verschlechternden globalen Risiken abzufedern", sagte der Zentralbankchef Perry Warjiyo bei einer Pressekonferenz.

SPD erwartet bald Kabinettsbeschluss zum Rentenpaket

Die parlamentarische Geschäftsführerin der SPD hat sich zuversichtlich gezeigt, dass das Bundeskabinett dem Rentenpaket II in den kommenden Wochen zustimmen wird. Auch wenn die FDP teilweise unterschiedliche Vorstellungen kommuniziert habe vor dem Parteitag an diesem Wochenende, habe sich die Koalition auf den gemeinsamen Gesetzentwurf von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) verständigt, wie Katja Mast erklärte. "Hier gilt erst einmal das, was im Koalitionsvertrag steht und nicht das, was auf Parteitagen beschlossen wird", sagte Mast.

Arbeitgeber stellen sich hinter FDP-Pläne

In der koalitionsinternen Auseinandersetzung über das Wirtschaftspapier der FDP bekommen die Liberalen die Unterstützung der deutschen Arbeitgeber. "Das Zwölf-Punkte-Papier der FDP ist hoffentlich ein Kickstart für die dringend erforderliche Debatte in der Koalition zum Standort Deutschland", sagte Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger der Rheinischen Post. "Ich würde es begrüßen, wenn die Ampelkoalition die Vorschläge der FDP ernsthaft diskutiert und Reformen anpackt. Die Zeit bis zur kommenden Bundestagswahl darf nicht ungenutzt verstreichen."

Ökonomen loben Rentenerhöhung um 4,57 Prozent

Führende Ökonomen haben die geplante Rentenerhöhung um 4,57 Prozent zum 1. Juli 2024 als wichtige Stütze für die Kaufkraft von Rentnern und für die Konjunktur begrüßt. "Auch mit diesem Anstieg liegt die Kaufkraft der Renten Ende 2024 noch immer niedriger als 2019, also vor Pandemie und Energiepreisschock", sagte der Chef des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien, der Rheinischen Post. "Die aktuelle Erhöhung dürfte die Konsumnachfrage in Deutschland stützen und damit zur Konjunkturerholung in der zweiten Jahreshälfte beitragen", sagte Dullien.

IMK: Private Haushalte erholen sich vom Energiepreisschock

Laut einer Befragung des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) erholen sich die privaten Haushalte langsam vom Energiepreisschock und wollen wieder mehr konsumieren. Die Energiepreise seien spürbar gesunken, die Inflationsrate sei zurückgegangen, und das komme nun auch bei den Haushalten in Deutschland an, so das Institut. Weniger Menschen als noch vor einem guten Jahr fühlten sich durch hohe Energiepreise belastet, und weniger gäben an, ihre Konsumausgaben einschränken zu wollen.

+++ Konjunkturdaten +++

US/MBA Market Index Woche per 19. Apr -2,7% auf 196,7 (Vorwoche: 202,1)

US/MBA Purchase Index Woche per 19. Apr -1,0% auf 144,2 (Vorwoche: 145,6)

US/MBA Refinance Index Woche per 19. Apr -5,6% auf 472,7 (Vorwoche: 500,7)

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

April 24, 2024 07:30 ET (11:30 GMT)