Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Ifo-Institut: Wirtschaftsexperten erwarten hohe Inflation weltweit

Wirtschaftsexperten aus aller Welt erwarten für die kommenden Jahre weiterhin hohe Inflationsraten. Laut dem Economic Experts Survey, einer vierteljährlichen Umfrage des Ifo-Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik, wird die Inflationsrate in diesem Jahr weltweit 7,0 Prozent erreichen und 6,0 Prozent im kommenden Jahr. Auch für 2026 gehen die Experten noch von einer Teuerungsrate von 4,9 Prozent aus. Damit sind die Erwartungen für 2023 und die kommenden Jahre gegenüber der Umfrage aus dem ersten Quartal nahezu gleich.

Bundesbank: Deutsche Wirtschaft wächst im zweiten Quartal leicht

Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal nach Einschätzung der Bundesbank nicht erneut geschrumpft, was vor allem an einer Stabilisierung des Privatkonsums lag. In ihrem aktuellen Monatsbericht für Juli schreibt die Bundesbank: "Die deutsche Wirtschaftsleistung dürfte im zweiten Quartal 2023 wieder leicht gestiegen sein. Der zuvor kräftig rückläufige private Konsum stabilisierte sich wohl." Dazu trug laut Bundesbank bei, dass der Arbeitsmarkt nach wie vor in guter Verfassung war, die Löhne kräftig stiegen und sich der Preisanstieg nicht weiter verstärkte. Davon dürften auch die Dienstleistungsbranchen profitiert haben.

Vasle: EZB will auch Rückgang der Kerninflation sehen

Die Europäische Zentralbank (EZB) muss ihre Zinsen nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Bostjan Vasle weiter anheben. Vasle sagte in einer EZB-Konferenz mit Vertretern zentral-, ost- und südosteuropäischer Staaten (CESEE): "Wir wollen auch einen Rückgang der Kerninflation sehen, nicht nur eine rückläufige Gesamtinflation." Zwar habe die EZB ihre Zinsen um einen Rekordbetrag von 400 Basispunkten angehoben, aber gemessen am Inflationsanstieg sei das noch nicht genug. "Wir haben schon viel getan und wir sind bereit, noch mehr zu tun", sagte der Gouverneur der slowenischen Zentralbank.

Rabobank: Gewerbeimmobilien gehen von Minsky zu Ponzi

Der Preisrückgang bei Gewerbeimmobilien in der westlichen Welt kann nach Aussage von Rabobank-Analysten bedeuten, dass sich diese von der Minsky-Definition der spekulativen Finanzierung (bei der die Cashflows aus dem Asset ausreichen, um die Finanzierungskosten zu bedienen, aber nicht, um das Kapital zurückzuzahlen) zur Ponzi-Finanzierung bewegen werden. Bei letzterer reichen die Cashflows weder für die Rückzahlung des Kapitals noch für die Zinskosten zu den vorherrschenden Marktsätzen.

Commerzbank: Stabilisierung von Chinas Wohnungsmarkt wichtig

Die Commerzbank erwartet, dass nach der Sitzung des Politbüros im Juli neue Stimulierungsmaßnahmen in China angekündigt werden. "Dabei kommt es besonders auf weitere Maßnahmen zur Stabilisierung des Wohnungsmarktes an", schreibt Commerzbank-Ökonom Tommy Wu in einem Kommentar. "Wenn es gelingt, den Wohnungsabsatz zu stabilisieren und den Bauträgern genügend Finanzmittel zur Verfügung zu stellen, damit sie die bestehenden Wohnungsbauprojekte fertigstellen können, wird dies nicht nur das Wachstum stützen, sondern auch dazu beitragen, den Druck auf die lokalen Verwaltungen zu verringern."

Hauck Aufhäuser Lampe: Blick auf Chinas Politbüro

Wegen der schwachen Wachstumsdynamik steigt nach Ansicht von Bastian Hepperle, Ökonom bei Hauck Aufhäuser Lampe, der Druck auf Chinas Führung, aktiver dagegen vorzugehen, um das BIP-Wachstumsziel für dieses Jahr von rund 5,0 Prozent halten zu können. "Damit richtet sich der Blick auf das nächste Treffen des Politbüros Ende Juli, auf dem die Marschrichtung für die kommenden Monate vorgegeben wird", schreibt Hepperle in einem Kommentar zum chinesischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal.

FSB stellt regulatorischen Rahmen für Krypto und Stable Coins vor

Der Financial Stability Board (FSB) hat einem internationalen Rahmen für die schärfere Regulierung von Krypto Assets und -Märkten und Stable Coins vorgestellt. Er reagiert damit auf die Turbulenzen des vergangenen Jahres, bei denen die Schwankungsanfälligkeit und die strukturellen Schwachstellen von Krypto Assets und der mit ihnen verbundenen Akteure zu Tage getreten waren. Die FSB-Empfehlungen beruhen auf dem Prinzip "Gleiche Aktivität, gleiches Risiko, gleiche Regulierung", gehen nicht ins Detail, erlauben eine gewisse Flexibilität und sollen zudem technologieneutral sein.

Habeck reist zu Gesprächen über Handel, Energie und Klima nach Indien

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) reist am Mittwoch mit einer Wirtschaftsdelegation zu politischen Gesprächen nach Indien. Auf der dreitägigen Reise im Rahmen der indischen Präsidentschaft der Gruppe der 20 Industrie und Schwellenländer (G20) soll es laut Wirtschaftsministerium vor allem um Handel, Energie und Klimapolitik gehen. Indien habe großes Potenzial für den Ausbau erneuerbarer Energien, so das Ministerium.

DIHK: Wichtige Wachstumsimpulse durch Handelsabkommen mit Lateinamerika

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat vor dem EU-Lateinamerikagipfel an die Europäische Union appelliert, zeitnah Freihandelsabkommen mit Mercosur, Mexico und Chile abzuschließen. Aus stärkeren Handels- und Investitionsbeziehungen ergäben sich große ökonomische Potenziale gerade auch für die international eng vernetzte deutsche Wirtschaft, wie DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier sagte. Die Staats- und Regierungschefs treffen sich ab Montagnachmittag in Brüssel.

Lindner kritisiert von der EU geplantes pauschales Verbot von PFOF

Pläne der EU, Zahlungen von Börsenbetreibern an Retail-Broker zu verbieten, hält Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) für ein falsches Signal an die Aktienkultur. Dieser Verbot des sogenannten "Payment for Order Flow" (PFOF) wird in der Praxis bedeuten, dass eine Transaktion für den Kauf von Aktien und ETS oder Sparplänen Privatanleger künftig nicht mehr die von einigen Neobrokern verlangten 1 Euro kosten wird, sondern mehrere Euro. Für Deutschland wurde eine Übergangsfrist bis zum 30. Juni 2026 eingeräumt.

Russland sieht Getreideabkommen als "de facto beendet" an

Russland sieht das Abkommen zur Ausfuhr von ukrainischem Getreide als "de facto beendet" an. Das sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in Moskau wenige Stunden vor Auslaufen des bestehenden Vertragswerks, dessen Verlängerung in Frage stand. Russland werde das Abkommen wieder aufleben lassen, sobald die Abmachungen gegenüber der russischen Seite eingehalten würden. Russland hat wiederholt mit dem Ausstieg aus dem Abkommen gedroht und gefordert, dass der Westen seine eigenen Exporte von Nahrungsmitteln und Düngemitteln erleichtert.

Kiew: Geheimdienst und Marine hinter Angriff auf Krim-Brücke

Hinter dem Angriff auf die Brücke zwischen Russland und der annektierten Halbinsel Krim stecken nach Angaben aus Kiew die ukrainische Marine und ukrainische Spezialkräfte. Die Attacke in der Nacht zum Montag sei eine "Spezialoperation" des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes SBU und der Marine gewesen, erfuhr AFP aus SBU-Kreisen. Dabei seien Marinedrohnen zum Einsatz gekommen. Nach Angaben der russischen Ermittler wurden bei dem Angriff zwei Zivilisten getötet. Auch die Regierung in Moskau machte die Ukraine für den Angriff auf die Brücke zwischen der russischen Region Krasnodar und der Krim verantwortlich. Das "Kiewer Regime" habe ihn ausgeführt, erklärte die Sprecherin des Moskauer Außenministeriums, Maria Sacharowa, in Online-Netzwerken.

DJG/DJN/AFP/apo

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July 17, 2023 07:30 ET (11:30 GMT)