Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

IMK: Rezessionswahrscheinlichkeit steigt auf knapp 80 Prozent

Die Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft in den kommenden drei Monaten eine Rezession durchläuft, ist nach Berechnungen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) auf knapp 80 Prozent gestiegen. "Damit ist es sehr wahrscheinlich, dass die Konjunktur auch im Sommerquartal nicht aus der akuten Schwächephase herausfindet", erklärte das Institut. Der IMK-Konjunkturindikator weise für den Zeitraum von Juli bis Ende September eine Rezessionswahrscheinlichkeit von 78,5 Prozent aus, nachdem sie im Juni für die folgenden drei Monate noch 49,3 Prozent betragen habe. Der nach dem Ampelsystem arbeitende Indikator zeige daher "rot", was eine akute Rezessionsgefahr markiere.

EZB: Großbanken verdienen mehr und haben mehr Eigenkapital

Die von der Europäischen Zentralbank (EZB) direkt beaufsichtigten Großbanken des Euroraums haben im ersten Quartal 2023 mehr als zuvor verdient und außerdem mehr Eigenkapital vorgehalten. Wie aus der aktuellen bankaufsichtlichen Statistik der EZB hervorgeht, erhöhte sich die Eigenkapitalrendite aufs Jahr hochgerechnet auf 9,56 Prozent, verglichen mit 7,68 Prozent im vollen Jahr 2022. Die Eigenkapitalquote (CET1) stieg auf 15,53 (Vorquartal: 15,38) Prozent, während der Anteil notleidender Kredite (NPL) an den insgesamt ausstehenden Krediten auf 2,23 (2,27) Prozent zurückging. Der Anteil wertgeminderter Kredite (Stage 2) sank auf 9,31 (9,62) Prozent.

Lindner plant milliardenschweres Wachstumspaket für die Wirtschaft

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) will die Wirtschaft nach eigenen Angaben mit einem Milliardenpaket steuerlich entlasten. "Wohlstand muss erarbeitet werden, bevor er verteilt werden kann. Die Wirtschaft benötigt Impulse - selten war das so dringlich wie jetzt", erklärte Lindner auf Twitter. "Deshalb schlage ich ein Wachstumschancengesetz vor." Laut Ministeriumskreisen plant er eine neue Investitionsprämie, mehr Forschungsförderung und großzügigere Verlustverrechnung. Auch will er Personengesellschaften mehr Wahlmöglichkeiten geben, damit sie nicht länger härter als Kapitalgesellschaften besteuert werden. Über die Pläne hatte zuerst die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet.

BKA: Rekord bei Geldautomatensprengungen und Beuteschaden

Die Anzahl der Geldautomatensprengungen und die Höhe des Beuteschadens haben im vergangenen Jahr in Deutschland einen neuen Höchststand erreicht. Nach Angaben des Bundeskriminalamtes (BKA) wurden 496 versuchte und vollendete Geldautomatensprengungen registriert, ein Anstieg um 26,5 Prozent von den 392 Fällen im Vorjahr. Die Täter erzielten eine Rekordbeutesumme in Höhe von 29,9 Millionen Euro, ein Plus von 53,3 Prozent im Vergleich zu 2021.

Fast die Hälfte der ukrainischen Flüchtlinge will in Deutschland bleiben

Fast die Hälfte der mehr als 1 Million aus der Ukraine nach Deutschland geflüchteten Menschen möchte längerfristig in der Bundesrepublik bleiben. Nach den in Berlin vorgelegten Ergebnissen der zweiten Runde einer Studie mit dem Titel "Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland" sagten 44 Prozent der Befragten, zumindest noch einige Jahre oder vielleicht auch für immer bleiben zu wollen. Dies waren demnach 5 Prozentpunkte mehr als im Spätsommer 2022. Von denjenigen, die nicht für immer bleiben wollen, planen 38 Prozent eine Rückkehr nach dem Ende des Kriegs in der Ukraine.

EU-Parlament stimmt für umstrittenes Renaturierungsgesetz

Das EU-Parlament hat gegen den massiven Widerstand konservativer und rechter Abgeordneter für das umstrittene Renaturierungsgesetz gestimmt. Ein Antrag der Rechtsfraktionen auf Ablehnung des Vorhabens fand bei der Abstimmung in Straßburg knapp keine Mehrheit. Anschließend sprach sich eine ebenfalls knappe Mehrheit für das weitreichende Naturschutzgesetz aus.

Selenskyj trifft Scholz zu Gespräch in Vilnius

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist am Rande des Nato-Gipfels in Litauen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zusammengetroffen. Selenskyj schrieb dazu auf dem Onlinedienst Twitter, er rechne mit "guten Nachrichten zum Schutz der Leben von Ukrainern und unserer Verteidigung". Die Bundesregierung hatte am Dienstag ein neues Militärhilfepaket im Umfang von 700 Millionen Euro für die Ukraine angekündigt. Selenskyj traf in Vilnius auch andere Staats- und Regierungschefs zu bilateralen Gesprächen, unter ihnen der britische Premier Rishi Sunak und der kanadische Regierungschef Justin Trudeau.

Selenskyj setzt auf Nato-Beitritt "nach dem Krieg"

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich zuversichtlich über einen Nato-Beitritt seines Landes nach dem Ende des russischen Angriffskriegs geäußert. "Die Nato braucht uns, wie auch wir die Nato brauchen", sagte er bei einem Auftritt mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in der litauischen Hauptstadt Vilnius. "Ich bin zuversichtlich, dass die Ukraine nach dem Krieg in der Nato sein wird." Selenskyj zeigte zugleich Verständnis für die Haltung der USA und Deutschlands, die auf dem Gipfeltreffen der Allianz eine Beitrittseinladung für die Ukraine verhindert hatten. "Niemand will einen Weltkrieg", betonte Selenskyj.

Kreml: G7-Sicherheitsgarantien untergraben Sicherheit Russlands

Die geplanten Sicherheitszusagen für die Ukraine durch die G7-Staaten werden nach Ansicht des Kreml die Sicherheit Russlands untergraben und Europa "gefährlicher" machen. Wenn die Staaten "der Ukraine diese Sicherheitsgarantien anbieten, untergraben sie damit die Sicherheit der Russischen Föderation", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow vor Journalisten. Die Garantien würden Europa "viele Jahre lang viel gefährlicher" machen, fügte er hinzu.

+++ Konjunkturdaten +++

US/MBA Market Index Woche per 7. Juli +0,9% auf 208,4 (Vorwoche: 206,5)

US/MBA Purchase Index Woche per 7. Juli +1,8% auf 165,3 (Vorwoche: 162,4)

US/MBA Refinance Index Woche per 7. Juli -1,3% auf 416 (Vorwoche: 421,3)

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

July 12, 2023 07:30 ET (11:30 GMT)