FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen halten am Montagnachmittag an den Erholungsgewinnen vom Vormittag fest. Nach den panikartigen Verkäufen am Black Friday nach dem Auftreten der als bedrohlich bezeichneten Virusvariante Omikron zeigen sich die Aktienmärkte mit einem ersten Erholungsansatz. Entsprechend geht es auch in den USA im Frühhandel nach oben.

Der DAX liegt nach dem über 4-prozentigen Einbruch 0,6 Prozent höher bei 15.354 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 gewinnt etwas mehr und zwar 1,1 Prozent auf 4.134, gestützt von kräftigen Aufschlägen bei Rohstoff- und Finanzwerten.

Schilderungen zufolge seien die Symptome von Omikron anscheinend milder als zunächst befürchtet, führen Marktteilnehmer als Begründung für die etwas gelassenere Einschätzung der Mutante an. Zugleich häufen sich Expertenmeinungen, wonach die vorhandenen Impfstoffe auch gegen die neue Variante schützen dürften. Zudem habe der Chef des Impfstoffentwicklers Moderna gesagt, dass eine neu überarbeitete Version des Impfstoffs Anfang 2022 verfügbar sein könnte.

Die Frage, die sich Michael Hewson von CMC Markets stellt, ist nicht so sehr, ob der Einbruch gerechtfertigt war, sondern ob er einen Stimmungsumschwung in Bezug auf die wirtschaftlichen Aussichten signalisierte und die Höchststände für dieses Jahr bereits gesehen wurden.

"Wir haben immer gewusst, dass neue Covid-19-Varianten ein Problem darstellen könnten. Dennoch gab es in den letzten zwölf Monaten viele Berichte über mögliche Kandidaten, die ein Problem darstellen könnten, ohne dass es zu einer Marktreaktion wie am Freitag gekommen war", betont Hewson. Noch sei nicht klar, ob Omikron gefährlicher sei als die Delta-Variante.


   Touristiksektor Tagessieger 

Stark erholt um bis zu 6 Prozent zeigen sich die Ölpreise von ihren teils prozentual zweistelligen Einbrüchen am Freitag. Auch hier wird die Reaktion zum Ausklang der Vorwoche nun als überzogen gesehen, zumal viele Fragen um Omikron noch offen sind. Der Stoxx-Subindex Öl- und Gas erholt sich entsprechend um 3,3 Prozent. Der Stoxx-Subindex Reise- und Freizeit gewinnt 2,7 Prozent. Die Einbußen vom Freitag werden damit aber nicht einmal zur Hälfte wieder gutgemacht.

Übernahmefantasie treibt den Kurs von BT Group um weitere 7,1 Prozent nach oben. Sie ist laut Marktteilnehmern seit vergangener Woche im Markt, als das Beteiligungsunternehmen KKR ein Gebot für Telecom Italia abgegeben hatte. Der Markt spekuliere, dass BT-Großaktionär Patrick Drahi seinen Anteil aufstocken könnte.

Für Juventus Turin geht es in Mailand um fast 10 Prozent nach unten. Belastend wirken Medienberichte, laut denen die Steuerbehörden die Büros des Fußballvereins durchsucht haben sollen. Die Staatsanwaltschaft werfe dem Club vor, einen zu hohen Buchwert für Spieler veranschlagt zu haben, um die Bilanz zu schönen.


   Faurecia belastet ganze Branche 

Faurecia verlieren 7 Prozent, nachdem der Automobilzulieferer den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr gesenkt hat. Für Continental geht es in diesem Sog um 3,5 und für Valeo um 2,5 Prozent nach unten. Auch Elringklinger und Deutz liegen gegen den freundlichen Markt im Minus. Hella steigen dagegen trotz eines gesenkten Jahresausblicks 1 Prozent an. Die Zahlen sind irrelevant für die Kursfindung - das Unternehmen wird von Faurecia übernommen.

Die zum Kapitalmarkttag vorgelegten mittelfristigen Ziele von Knorr-Bremse entsprechen im Großen und Ganzen den bekannten Wachstumszielen, wie Citi feststellt. Für die Aktie geht es um 0,3 Prozent nach unten. Bet-at-Home liegen 4,3 Prozent vorne. Als Kurstreiber macht ein Händler die Zahlen zum dritten Quartal des Wettanbieters aus. Dabei reiche es schon, dass diese keine negativen Überraschungen beinhaltet hätten.


 
Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.126,25      +0,9%         36,67         +16,2% 
Stoxx-50                3.639,05      +0,9%         32,47         +17,1% 
DAX                    15.346,62      +0,6%         89,58         +11,9% 
MDAX                   34.172,25      +1,0%        322,30         +11,0% 
TecDAX                  3.853,19      +0,8%         31,36         +19,9% 
SDAX                   16.453,98      +0,9%        146,28         +11,4% 
FTSE                    7.142,14      +1,4%         98,11          +9,0% 
CAC                     6.803,86      +1,0%         64,13         +22,6% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,31                    +0,03          +0,27 
US-Zehnjahresrendite        1,54                    +0,06          +0,62 
 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Mo, 9:01 Uhr  Fr, 18:34 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1273      -0,2%        1,1262         1,1300   -7,7% 
EUR/JPY                   128,24      -0,0%        127,92         128,06   +1,7% 
EUR/CHF                   1,0425      -0,1%        1,0437         1,0437   -3,6% 
EUR/GBP                   0,8475      -0,0%        0,8449         0,8477   -5,1% 
USD/JPY                   113,76      +0,2%        113,59         113,34  +10,1% 
GBP/USD                   1,3300      -0,3%        1,3331         1,3330   -2,7% 
USD/CNH (Offshore)        6,3899      -0,1%        6,3864         6,3977   -1,7% 
Bitcoin 
BTC/USD                56.968,76      +1,5%     57.600,26      54.458,45  +96,1% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  71,14      68,15         +4,4%           2,99  +49,8% 
Brent/ICE                  75,99      72,72         +4,5%           3,27  +44,0% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.787,17   1.792,60         -0,3%          -5,44   -5,8% 
Silber (Spot)              22,99      23,15         -0,7%          -0,16  -12,9% 
Platin (Spot)             972,83     957,26         +1,6%         +15,57   -9,1% 
Kupfer-Future               4,32       4,28         +0,8%          +0,04  +22,6% 
 

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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November 29, 2021 10:13 ET (15:13 GMT)