Der Anteil des von Indien importierten Öls der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) ist nach Angaben der Industrie von etwa 65 % im Jahr 2022 auf 50 % im vergangenen Jahr zurückgegangen, nachdem Neu-Delhi nach dem Einmarsch Moskaus in der Ukraine zum größten Abnehmer von russischem Rohöl auf dem Seeweg geworden war.
Die OPEC-Mitglieder und andere Produzenten müssen sich auf die veränderte Marktdynamik einstellen, die sich aus der "Umlenkung" der Handelsströme seit Anfang 2022 ergibt, da mehr russisches Öl nach Indien und in andere asiatische Länder geliefert wird, sagte Haitham Al Ghais, Generalsekretär der OPEC, in einer E-Mail-Antwort auf Fragen von Reuters.
"Die OPEC-Produzenten aus dem Nahen Osten sind aufgrund ihrer räumlichen Nähe ideale Lieferanten für den indischen Markt. Es ist ein perfektes Verhältnis zwischen Lieferanten und Verbrauchern und für alle Parteien kosteneffizient", sagte Al Ghais und fügte hinzu, er sehe eine größere Rolle für die OPEC-Mitglieder in der Entwicklung Indiens über das Öl hinaus.
Nach Angaben der Industrie lieferte die OPEC im Januar 54% der indischen Ölimporte.
"Wir gehen davon aus, dass dieser Anteil in den kommenden Jahrzehnten im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung Indiens weiter steigen wird", sagte Al Ghais und fügte hinzu, dass "viele" nationale Ölgesellschaften aus OPEC-Mitgliedern in den indischen Raffineriesektor investieren wollen.
Indien plant, seine Raffineriekapazität bis 2030 von derzeit 5,02 Millionen Barrel pro Tag (bpd) auf 9 Millionen bpd zu erhöhen.
Indien, der drittgrößte Ölimporteur und -verbraucher der Welt, wird nach Prognosen der Internationalen Energieagentur bis 2030 der weltweit größte Wachstumsmotor für die Ölnachfrage sein.
Die OPEC erwartet, dass sich die indische Nachfrage bis 2045 auf 11,7 Millionen bpd mehr als verdoppeln wird.
