Istanbul (Reuters) - In der Türkei steigen die Preise auch nach dem Wechsel an der Spitze der Notenbank massiv.

Die Inflationsrate kletterte im Februar auf 67,07 Prozent, wie aus den am Montag vorgelegten offiziellen Daten hervorgeht. Insbesondere bei Nahrungsmitteln und Hotelübernachtungen machte sich die starke Teuerung bemerkbar. Von Reuters befragte Experten hatten mit einer Inflationsrate von 65,7 Prozent gerechnet, nach 64,86 Prozent im Januar. Finanzminister Mehmet Simsek erwartet wegen statistischer Basiseffekte in den kommenden Monaten noch keine Entspannung an der Inflationsfront. Doch dürfte der starke Preisauftrieb aus Ökonomensicht im laufenden Jahr etwas nachlassen. Zum Jahresende wird eine Teuerungsrate von 42,7 Prozent erwartet.

Die Zentralbank hatte unter der Leitung ihres neuen Chefs Fatih Karahan den Leitzins zuletzt bei 45 Prozent belassen. Es war die erste geldpolitische Entscheidung nach dem Rücktritt der vorherigen Notenbankchefin Hafize Gaye Erkan am 3. Februar, die durch Karahan ersetzt wurde. Sie hatte die Zinsen seit vergangenem Juni aggressiv angehoben, um die Inflation zu dämpfen.

Die Währungshüter wollen das Zinsniveau so lange beibehalten, "bis es zu einem signifikanten und nachhaltigen Rückgang des zugrundeliegenden Trends der monatlichen Inflation kommt". Der geldpolitische Kurs werde verschärft, wenn mit einer erheblichen und anhaltenden Verschlechterung der Inflationsaussichten zu rechnen sei, warnten sie zugleich.

(Bericht von Canan Sevgili and Ezgi Erkoyun, geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)