Zürich (awp) - An der Schweizer Börse sorgen die drei Schwergewichte am Dienstag dafür, dass der Leitindex SMI nur moderat nachgibt. Dabei gibt die Mehrzahl der Einzelwerte nach. Bereits am Montag war die Börse mit Abschlägen in die neue Handelswoche gestartet. Ein Händler spricht von Teilgewinnen, die Anleger derzeit mitnähmen. Dies liege nicht zuletzt an den fehlenden Impulsen. In den USA meldet sich die Wall Street erst an diesem Dienstag nach einem verlängerten Wochenende zurück - und dies nachdem am Freitag noch der Hexensabbat die Kurse beeinflusst hatte. Die Rückkehr der Wall Street sollte denn auch die Aktivität wieder beleben, sagt ein Händler.

Gleichzeitig dürfte sich nach Ansicht weiterer Marktteilnehmer zeigen, wieviel Aufwärtsdruck zum Wochenschluss tatsächlich vom Terminmarkt kam und vor diesem Hintergrund, wie stark die Neigung zu Gewinnmitnahmen der Anleger vor einem möglicherweise impulsarmen Sommerloch ist. Auch in dieser Woche liege der Fokus weiterhin auf den Zentralbanken und der Frage, "ob wir dem Ende des Straffungszyklus so nahe sind, wie alle glauben wollen", erklärt ein Börsianer. Nach der chinesischen Zentralbank an diesem Dienstag folgen am Donnerstag noch die SNB und die Bank of England.

Der SMI gibt gegen 10.55 Uhr 0,22 Prozent ab auf 11'281,90 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und die Gewichtung der Schwergewichte stärker gekappt ist, fällt um 0,54 Prozent auf 1756,13 und der breite SPI um 0,23 Prozent auf 14'847,35 Zähler. Von den 30 SLI-Werten geben 22 nach und acht rücken vor.

Die grössten Abgaben verbucht die Bauchemie-Spezialistin Sika mit -4,0 Prozent. Am Markt wird auf den deutschen Spezialchemiekonzern Lanxess verwiesen, der am Vorabend die Serie von Gewinnwarnungen im Chemiesektor fortsetzte. Die Warnung reiht sich ein in die jüngsten Warnungen im Sektor etwa von Croda und Victrex. Die Stimmung in der Branche dürfte kurzfristig weiter sinken, so ein Händler. Entsprechend geht es auch für Werte wie Clariant oder EMS Chemie um bis zu 3,9 Prozent abwärts.

Bei Werten wie Straumann, Temenos oder auch Schindler, die sich um bis zu 2,1 Prozent verbilligen, scheinen Anleger teilweise Kasse zu machen. Immerhin haben alle im bisherigen Jahresverlauf prozentual zweistellig hinzugewonnen.

Gleichzeitig geben kojunktursensible Titel wie Schindler, Geberit oder auch Adecco ebenfalls überdurchschnittlich stark nach, wie Kursverluste von jeweils mehr als 1 Prozent zeigen. Mit den Schwierigkeiten im Chemiesektor nehme die Sorge zu, dass auch andere Branchen im zweiten Quartal schlechter als bislang erwartet abgeschnitten haben könnten.

Dass der SMI nicht noch tiefer notiert, verdankt er den beiden Pharma-Schwergewichten Roche (+0,9%) und Novartis (+0,5%) sowie dem Nahrungsmittelriesen Nestlé (+0,4%), die sich alle drei gegen den insgesamt schwächeren Trend stemmen.

Auch die PS von Lindt& Sprüngli (+0,9%) und Kühne+Nagel (+0,2%) gewinnen gegen den Trend hinzu. Dabei erholen sich Lindt von der jüngsten leichten Schwäche, die sie seit ihrer SLI-Zugehörigkeit gezeigt hatten.

In den hinteren Reihen fallen Leclanché (+5,3%) auf. Vor der Generalversammlung, an der Schulden in Aktien umgewandelt werden sollen, hat das Unternehmen ein Strategie-Update veröffentlicht. Derweil ist von dem anfänglichen Kurssprung bei Santhera (+2,5%) nicht mehr allzu viel übrig. Dem Biotechunternehmen ist mit einem Lizenzabkommen der finanzielle Befreiungsschlag gelungen.

Dagegen setzen Interroll (-2,6%) ihren Abwärtstrend seit der Gewinnwarnung weiter fort. Auch Idorsia (-0,7%) geben trotz einer gelungenen Überbrückungsfinanzierung erneut nach.

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