Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt knüpft am Montag beflügelt vom Ausgang der US-Präsidentenwahlen an den Aufwärtstrend der vergangenen Woche an. Nach dem nun klar ist, dass Joe Biden die Wahlen gewonnen hat, falle eine grosse Unsicherheit weg, heisst es am Markt. Zudem, so hoffen die Händler, dürfte es in den USA zu weniger regulatorischen Änderungen kommen als befürchtet, da die Demokraten wohl mit einem gespaltenen Kongress regieren müssen. Daher komme es nun zu einem Erleichterungsrally, so die Meinung.

Und die Markteilnehmer können bei weiterhin sehr tiefen Zinsen mit umfangreichen fiskalischen Anreizen zur Ankurbelung der Wirtschaft rechnen. Zudem könnte Biden aussenpolitisch ein wenig diplomatischer auftreten und weniger Porzellan zerschlagen. Über all dem sollten die Anleger aber nicht vergessen, dass sich die Corona-Pandemie weiter ausbreitet, wird auch gemahnt.

Der SMI steigt gegen 09.25 Uhr 0,95 Prozent auf 10'420,39 Punkte. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, gewinnt 1,33 Prozent auf 1'619,85 und der umfassende SPI um 0,99 Prozent auf 12'961,76 Zähler. 29 der 30 SLI-Werte ziehen an, und einzig Lonza geben nach. In der vergangenen Woche hatte der Leitindex 7,7 Prozent gewonnen.

Richemont (+2,8%) profitieren von Anschlusskäufen und positiven Kommentaren im Anschluss an das unerwartet gute Zwischenergebnis vom Freitag. Dahinter folgen weitere Zykliker, die von der Aussicht auf umfangreiche Massnahmen zur Belebung der Wirtschaft gesucht würden, heisst es im Handel.

Starke Gewinne verbuchen auch AMS (2,4%). Der Chiphersteller dürfte davon profitieren, dass wegen des geteilten Kongress die Technologieriesen weniger stark als befürchtet an die Kandare genommen werden könnten.

Ebenfalls aus dieser Überlegung heraus würden Bankaktien gesucht: CS (+2,7%) und UBS (+1,9%) legen zu. Julius Bär gewinnen 1,8 Prozent. Der Vermögensverwalter hat sich mit dem US-Justizministerium (DOJ) im Fall Fifa geeinigt.

Dagegen sind die Anleger noch etwas zurückhaltend bei den Pharmawerten Novartis (+0,4%) und Roche (+0,3%). Dies liegt laut Händlern aber weniger an den Befürchtungen, dass die Demokraten die Regulierungen betreffend Medikamentenreise verschärfen könnten. "Vielmehr schalten die Anleger auf 'risk on'-Modus um", sagt ein Händler. So hinken auch andere defensive Werten wie Nestlé (+0,5%) und Givaudan (+0,7%) dem Markt hinterher. Lonza (-1,1%) dürften derweil Gewinnmitnahmen belasten.

Am breiten Markt steigen Ypsomed (+3,5%). Der Medizintechniker spannt mit Lonza und Schott zusammen, um die eigene Patch-Injektor-Plattform "YpsoDose" weiterzuentwickeln.

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