BRÜSSEL (dpa-AFX) - Außenministerin Annalena Baerbock hat verstärkte Bemühungen für Getreideexporte aus der Ukraine angekündigt. "Hunderttausende von Menschen, um nicht zu sagen Millionen, brauchen dringend das Getreide aus der Ukraine", sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag bei einem EU-Außenministertreffen in Brüssel. "Deswegen arbeiten wir mit allen Partnern international zusammen, damit das Getreide in der Ukraine jetzt in den nächsten Wochen nicht in den Silos verrottet, sondern zu den Menschen auf der Welt kommt, die es dringend brauchen."

Eine Option ist es nach Angaben Baerbocks, künftig mehr Getreide per Bahn aus der Ukraine zu bringen. Die EU hatte bereits kurz nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen das Land damit begonnen, alternative Verkehrsrouten zu stärken. Vor dem Krieg entfielen nach Angaben der EU-Kommission 90 Prozent der Ausfuhren von Getreide und Ölsaaten auf ukrainische Schwarzmeerhäfen.

Den Kurs der Regierung in Moskau verurteilte Baerbock scharf. "Dass der russische Präsident (Wladimir Putin) das Getreideabkommen aufgekündigt hat und nun auch noch den Hafen von Odessa bombardiert, ist nicht nur ein erneuter Angriff auf die Ukraine, sondern es ist ein Angriff auf die Menschen, auf die ärmsten Menschen auf dieser Welt", sagte sie.

Auch Russlands Drohung, in Zukunft Schiffe in bestimmten Gebieten des Schwarzen Meeres als mögliche Gegner zu behandeln, kritisierte Baerbock. Dies zeige, dass Putin nicht nur die Ukraine direkt mit Waffen angreife, sondern auch die internationale Ordnung. Auch der Generalsekretär der Vereinten Nationen habe aber zuletzt sehr klar gemacht, dass man sich nicht erpressen lasse, sondern alle Kräfte und Anstrengungen unternehmen werde, um weiter Getreideexporte aus der Ukraine zu ermöglichen./aha/DP/ngu