BERLIN (dpa-AFX) - Rund zwei Monate nach dem Start der Freihandelszone zwischen der EU und Japan wächst Wirtschaftsverbänden zufolge das Interesse deutscher Unternehmen am japanischen Markt. Zwar gebe es noch keine genauen Daten, die Auslandshandelskammer in Japan registriere aber zunehmende Anfragen deutscher Firmen, die sich dort engagieren wollten, teilte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) auf Anfrage mit.

Zugleich spürten deutsche Unternehmen, die in Japan aktiv sind, bereits die Potenziale des Abkommens. Je nach Branche sei aufgrund des Wegfalls von Zöllen von Kosteneinsparungen in Höhe mehrerer Millionen Euro zu hören. Auch der Außenhandelsverband BGA berichtete von wachsendem Interesse der Unternehmen. Einige der Mitglieder nutzten das Freihandelsabkommen bereits intensiv. Für eine genaue Bewertung sei es allerdings noch zu früh.

Die EU und Japan bilden seit 1. Februar die größte Freihandelszone der Welt mit 635 Millionen Menschen. Durch den nahezu vollständigen Abbau von Zöllen und anderen Handelshemmnissen soll das Wachstum angekurbelt werden.

"Laut einer aktuellen Befragung der AHK Japan erwarten 54 Prozent der deutschen Unternehmen vor Ort positive Auswirkungen von der Öffnung der Märkte und der umfangreichen Abschaffung von Zöllen auf beiden Seiten", erläuterte Ilja Nothnagel, Mitglied der DIHK-Hauptgeschäftsführung. Marktchancen gebe es unter anderem bei Erzeugnissen, auf die Japan bisher hohe Zölle erhoben habe, zum Beispiel Lebensmittel sowie Bekleidung.

Die wichtigsten Exportgüter der Lebensmittelindustrie im Handel mit Japan sind nach Angaben der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) Fleisch und Wurstwaren, alkoholische Getränke, Milch- und Milchprodukte sowie Süßwaren. Die Branche beobachtete nach eigenen Angaben bereits einen positiven Effekt, als sich der Abschluss des Abkommens abzeichnete. Die Exporte nach Japan legten demnach 2018 um 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu./mar/DP/zb