BUDAPEST/WARSCHAU/PRAG/MOSKAU (dpa-AFX) - Negative Nachrichten aus China haben am Montag auch an Osteuropas Aktienmärkten für einen schwachen Jahresstart gesorgt. Enttäuschende Stimmungsdaten aus der Industrie ließen die chinesischen Festlandsbörsen um über 7 Prozent einbrechen, was zu einer vorzeitigen Beendigung des dortigen Handels führte. Diese Hiobsbotschaften trübten weltweit die Laune der Anleger.

Zudem belasteten geopolitische Unsicherheiten: Saudi-Arabien hat am Wochenende die diplomatischen Beziehungen zum Iran abgebrochen.

An der Moskauer Börse sank der RTS-Interfax-Index um 1,03 Prozent auf 749,28 Punkte.

In Warschau sackte der Wig-30-Index um 2,80 Prozent auf 2017,44 Punkte ab. Der breiter gefasste Wig-Index verlor 2,39 Prozent auf 45 356,65 Zähler.

Neue heimische Daten rückten in den Hintergrund. Der polnische Einkaufsmanagerindex stagnierte im Januar und hielt sich so den 15. Monat in Folge über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Analysten hatten allerdings einen leichten Anstieg erwartet.

Die Verbraucherpreise wiederum waren im Dezember nicht mehr so stark gefallen wie im Monat zuvor. Die Inflationsrate lag einer Schnellschätzung zufolge auf Jahressicht bei minus 0,5 Prozent. Im November hatte sie minus 0,6 Prozent betragen. Am Markt waren minus 0,4 Prozent erwartet worden.

Im Wig 30 schlossen 27 Werte im Minus. Ein leichtes Plus von 0,57 Prozent verzeichneten nur die Titel des Pay-TV-Unternehmens Cyfrowy Polsat, zwei Werte gingen unverändert aus dem Handel. Zu den größten Verlierern gehörten die Aktien des Bergbauunternehmens KGHM Polska Miedz (minus 6,27 Prozent) und die Papiere des Mineralölunternehmens PKN Orlen (minus 4,27 Prozent).

An der Börse in Prag verlor der tschechische Leitindex PX 1,89 Prozent auf 938,23 Punkte. Das Handelsvolumen lag bei 0,45 (zuletzt: 0,53) Milliarden tschechischen Kronen.

Dass sich die Stimmung in der tschechischen Wirtschaft im Dezember aufgehellt hatte, rückte in den Hintergrund. Der Einkaufsmanagerindex stieg auf 55,6 Punkte, nach 54,2 Einheiten im November. Zuvor war das Barometer vier Monate in Folge gesunken.

Bei den Einzelwerten fielen die Titel des Energieversorgers CEZ als umsatzstärkste Aktie um 3,20 Prozent. Das Unternehmen wird im Zug einer Kooperation mit der deutschen Aquila Capital in den nächsten fünf Jahren mehrere hundert Millionen Euro in Windparks investieren.

Klare Verluste gab es zudem für Finanzwerte: Vienna Insurance fielen um 2,72 Prozent. Erste Group büßten 2,23 Prozent ein, und Komercni Banka verloren 1,41 Prozent. Kursgewinne fuhren hingegen Pegas Nonwovens (plus 1,01 Prozent), Pivovary Lobkowicz (plus 0,29 Prozent) und O2 C.R. (plus 0,20 Prozent) ein.

In Budapest gab der ungarische Leitindex Bux um 1,20 Prozent auf 23 632,57 Punkte nach. Das Handelsvolumen belief sich auf 4,9 (zuvor: 3,6) Milliarden Forint.

Heimische Konjunkturdaten gaben keine positiven Impulse: Der ungarische Einkaufsmanagerindex fiel im Dezember saisonbereinigt auf 49,1 Punkte und damit unter die Wachstumsschwelle von 50 Einheiten. Im November hatte das Barometer noch bei 55,8 Zählern gestanden.

Auf Unternehmensseite gab Richter Gedeon bekannt, dass die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) ein Medikament des Pharmakonzerns genehmigt hat. Im schwachen Umfeld profitierte die Aktie jedoch nicht von der Nachricht: Sie schloss 1,78 Prozent im Minus.

Auch andere Index-Schwergewichte wie OTP Bank (minus 1,02 Prozent) und MOL (minus 1,44 Prozent) beendeten den Handelstag mit Verlusten. Klar im Plus schlossen nur die Aktien der FHB Land Credit & Mortgage Bank , die 3,86 Prozent gewannen. Das Finanzinstitut hatte kürzlich eine Kapitalerhöhung und die Ausgabe neuer Aktien angekündigt./dkm/APA/gl/jha/