MOSKAU/BUDAPEST/PRAG/WARSCHAU (dpa-AFX) - Osteuropas wichtigste Aktienmärkte haben sich am Dienstag dem sehr schwachen gesamteuropäischen Trend nicht entziehen können. Die politische Krise in Italien verunsichert die Anleger zunehmend. Sie fürchten Ansteckungsgefahren für die Finanzmärkte weltweit.

In Italien war am Wochenende die Regierungsbildung überraschend gescheitert. Das Land steht nun vor Neuwahlen. Die populistischen und europafeindlichen Parteien der Fünf Sterne und der Lega könnten weiteren Zulauf finden.

In Moskau ging es für den RTS-Index um weitere 1,05 Prozent auf 1154,90 Punkte nach unten.

In Budapest verlor der Bux 1,38 Prozent auf 35 883,94 Punkte. Der ungarische Leitindex verzeichnete damit den bereits sechsten Verlusttag innerhalb der vergangenen sieben Sitzungen. Die vier Schwergewichte beendeten den Handelstag mit klaren Kurseinbußen. Am deutlichsten nach unten ging es für die Aktien des Pharmakonzerns Gedeon Richter mit minus 1,69 Prozent. OTP Bank büßten 1,68 Prozent ein. Die Anteilscheine des Öl- und Gaskonzerns Mol verloren 1,09 Prozent. Bei MTelekom fielen die Verluste mit 0,71 Prozent vergleichsweise gering aus.

An der Prager Börse schloss der tschechische Leitindex PX 1,41 Prozent tiefer bei 1073,40 Punkten. Unter den Einzelwerten stachen die Kursabschläge bei den Finanzwerten deutlich heraus: Erste Group verloren 4,75 Prozent, Vienna Insurance 2,08 Prozent und Komercni Banka 1,65 Prozent. Gegen den schwachen Trend stemmten sich nur wenige Papiere. Größter Gewinner waren die Aktien des Stromkonzerns CEZ mit einem Plus von 0,54 Prozent. Daneben beendeten nur die Anteile des Spirituosenherstellers Stock mit plus 0,28 Prozent und die Papiere des Limonaden-Produzenten Kofola mit plus 0,27 Prozent den Handelstag im grünen Bereich.

Nachdem die polnischen Aktienindizes drei Handelstage in Folge leicht zugelegt hatten, ging es nun wieder nach unten. So sank in Warschau der Wig-30 um 0,92 Prozent auf 2540,50 Punkte. Der breiter gefasste Wig gab um 0,79 Prozent auf 57 871,23 Zähler nach.

Der Mehrheitsaktionär von Polenergia teilte mit, seine Anteile am Stromkonzern nicht verkaufen zu wollen. Die Familie Kulczyk betrachte ihre Beteiligung als langfristiges Investment, hieß es dazu. Der Stromkonzern PGE wollte das Unternehmen übernehmen. Die Anleger nahmen die Nachricht positiv auf, die PGE-Aktien stiegen um 3,77 Prozent. Auch andere Energiewerte waren im schwachen Umfeld gefragt: So gewannen Tauron 6,97 Prozent und Energa 2,78 Prozent.

Sehr fest tendierten auch die Titel des IT-Konzerns Asseco mit einem Plus von 4,04 Prozent nach Umsatzzahlen. Für das laufende Geschäftsjahr gab sich das Management optimistisch. Deutliche Abschläge verzeichneten indes die Öl-Aktien von PKN Orlen mit minus 4,41 Prozent. Für die Titel des Chemiekonzerns Grupa Azoty ging es um 3,61 Prozent nach unten und die Papiere des Versicherers PZU büßten 3,81 Prozent ein./dkm/APA/ajx/he