TOKIO (dpa-AFX) - Japan will in Konkurrenz zu China laut einem Medienbericht eine Ausweitung seiner Entwicklungshilfe auf militärische Projekte in Erwägung ziehen. Wie die japanische Wirtschaftszeitung "Nikkei Asia" am Mittwoch berichtete, könnte dazu der Bau und die Instandhaltung von Militärkrankenhäusern oder militärisch-zivilen Flug- und Seehäfen gehören. Dies würde für solche Länder gelten, die Tokio als befreundet betrachte und deren Zusammenarbeit als bedeutsam für Japans Sicherheit angesehen werde.

Angesichts des auch militärisch wachsenden Machtstrebens Chinas wolle Japan ungeachtet der pazifistischen Verfassung so mit dem benachbarten Riesenreich um Einfluss konkurrieren, berichtete das Wirtschaftsblatt weiter. Japans offizielles Entwicklungshilfeprogramm - eines der größten der Welt - war bisher auf zivile Infrastruktur beschränkt und schloss Projekte mit militärischer Beteiligung aus.

Die mögliche Ausweitung der Hilfe auf militärische Projekte erfolgt zu einem Zeitpunkt, zu dem Japan einen historischen Kurswechsel seiner Sicherheitspolitik vollzieht und seine Verteidigungsausgaben massiv aufstocken will. Der Wehretat soll sich statt wie bisher auf ein künftig auf zwei Prozent der Wirtschaftsleistung des Landes belaufen.

Der Kurswechsel geschieht angesichts eines Sicherheitsumfelds, das die Regierung in Tokio als das "ernsteste und komplizierteste" seit dem Zweiten Weltkrieg beschreibt. Das militärische Auftreten Chinas in der Region stelle "die größte strategische Herausforderung" aller Zeiten dar, heißt es in einem kürzlich beschlossenen neuen Sicherheitspapier. Ähnlich formuliert es auch Japans Schutzmacht USA./ln/DP/mis