PARIS/LONDON (awp international) - An den europäischen Aktienmärkten ist es am Freitag weiter aufwärts gegangen. Auftrieb gaben Hoffnungen auf einen geordneten Austritt Grossbritanniens aus der EU sowie robuste Vorgaben der asiatischen Börsen. Ausserdem wirkt laut Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets nach, dass die Europäische Zentralbank mit der ersten Zinserhöhung in der Eurozone wohl bis 2020 warten werde.

Am späten Vormittag stieg der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 um 0,79 Prozent auf 3151,05 Punkte und steuert damit auf sein viertes Wochenplus in Folge zu. Aktuell beträgt es 0,5 Prozent. Der Pariser Cac 40 gewann zuletzt 0,65 Prozent auf 4903,80 Punkte. Der britische FTSE 100 legte um 0,56 Prozent auf 6857,08 Zähler zu.

Börsianer verwiesen ausserdem auf einen Bericht der britischen Zeitung "The Sun", demzufolge die nordirische Partei DUP mit Blick auf den bevorstehenden Brexit zu Kompromissen bereit sein könnte. Das im Vergleich zum US-Dollar zeitweise wieder steigende Pfund interpretierte Analyst Michael van Dulken vom Broker Accendo Markets dahingehend, dass der Markt einen ungeordneten Brexit allmählich wieder auspreise.

Unter den 19 Branchen befand sich nur die Telekombranche im roten Terrain mit minus 0,3 Prozent. Sowohl die schwedische Telia als auch Vodafone hatten mit ihren Quartalsberichten enttäuscht. Während die Telia-Anteile um 3,7 Prozent nachgaben, büssten die der britischen Vodafone 1,6 Prozent sein.

Der Rohstoff- und Bergbausektor indes war angesichts überwiegend wieder steigender Metallpreise Favorit mit plus 2,1 Prozent. Zudem überraschte Antofagasta mit den vom Bergbaukonzern geförderten Kupfermengen im vierten Quartal.

Der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson rutschte im vierten Quartal wegen hoher Umbaukosten zwar wieder in die roten Zahlen, übertraf aber mit seinen Nettoerlösen die Erwartungen. Das verhalf den Papieren in Schweden zu einem Gewinn von 2,3 Prozent. Im Eurostoxx profitierte die Nokia -Aktie von den Zahlen des Konkurrenten mit plus 2,4 Prozent.

Für Givaudan indes ging es am Ende des SMI um 4,0 Prozent abwärts. Der weltgrösste Aromen- und Duftstoffhersteller wuchs zwar im Geschäftsjahr 2018 abermals kräftig, doch höhere Rohstoffkosten und Wechselkursverluste drückten auf die Profitabilität. Ein Gewinnrückgang war die Folge.

Die Aktien des italienischen Medienkonzerns Mediaset gewannen 3,4 Prozent und bauten damit ihre frühen Gewinne sprübar aus. Händler verwiesen auf einen Online-Artikel der italienischen Zeitung "Milano Finanza", der vage über Gedankenspiele des Konzerns über eine Zusammenarbeit mit ProSiebenSat.1 berichtet habe. Der Bericht hatte laut einem Börsianer in einer ersten Reaktion Fusionsspekulationen hochkochen lassen, auch weil traditionelle Fernsehsender schwer unter Druck durch die Online-Konkurrenz stehen./ck/jha/