PARIS/LONDON (awp international) - Die Anleger zeigen am Freitag an den europäischen Börsen nur wenig Kaufbereitschaft. Der EuroStoxx 50 lag am späten Vormittag knapp mit 0,01 Prozent im Minus bei 4157,72 Punkten. Am Vortag hatte er sich im späten Verlauf mit Mühe noch auf ein erneutes Hoch seit 2008 vorgearbeitet. Auf diesem Niveau tun sich Investoren nun aber wieder schwer. Im Wochenverlauf hat der Eurozonen-Leitindex bislang 0,75 Prozent gewonnen.

An den wichtigsten Länderbörsen waren die Vorzeichen bei relativ wenig Bewegung aber meist negativ. Der französische Cac 40 war dabei eine Ausnahme, indem er zuletzt um 0,17 Prozent auf 6677,91 Punkte zulegte. Der Londoner FTSE 100 dagegen verlor 0,44 Prozent auf 7122,19 Zähler. Auch der deutsche Dax , der spanische Ibex und der italienische FTSE MIB bewegten sich in der Verlustzone.

In der Sektorbetrachtung ging es für die Teilindizes der Banken und Versicherer jeweils um etwa ein Prozent bergab. Diese beiden Branchen waren am Vortag über weite Strecken von der Perspektive angetrieben worden, dass die US-Notenbank Fed vielleicht doch schon 2023 den Leitzins anziehen könnte. Die Rally erwies sich aber als nicht nachhaltig, zumal auch die Marktzinsen mittlerweile an Schwung verloren haben. Mit Santander , Allianz, Axa und BNP Paribas kamen viele der grössten EuroStoxx-Verlierer aus diesen beiden Branchen.

Zu den Gewinnern zählten derweil einige Fluggesellschaften aus dem insgesamt solide tendierenden Reise- und Freizeitsektor. Für die Aktien der Billigflieger Easyjet und Ryanair ging es in London beziehungsweise Dublin um bis zu 1,2 Prozent nach oben. Neuerdings liefert die abflauende Corona-Krise der ganzen Branche Treibstoff. Am Freitag nun sprach die HSBC-Bank den beiden Papieren eine Kaufempfehlung aus.

Führend in der Branchenwertung war dieses Mal der Investitionsgütersektor mit einem Anstieg um 0,4 Prozent - knapp vor den Einzelhandels- und Immobilienbranchen. Der Siegerbranche zugerechnet werden zwei der grössten Gewinner im EuroStoxx: Der Aufzugbauer Kone und der Elektrokonzern Schneider Electric mit Anstiegen von 2,2 respektive 1,6 Prozent.

In London sorgte die Supermarktkette Tesco mit Umsatzzahlen und einem Kursabschlag von 2,3 Prozent für Gesprächsstoff. Der im März verzeichnete Umsatzanstieg angesichts erste Lockerungen habe in den beiden Folgemonaten wieder an Fahrt verloren, sagte ein Händler. Am Markt wurde als Stimmungsbremse auch darauf verwiesen, dass der Einzelhandel in Grossbritannien im Mai einen überraschenden Umsatzrückgang hinnehmen musste./tih/fba