NEW YORK (awp international) - Die New Yorker Börsen knüpfen am Freitag an ihren schwachen Vortag an. Die Zinssorgen sind wieder zurück und belasteten vor allem die Technologiebranche, weil die Anleger bei diesen wachstumsorientierten Werten für gewöhnlich noch sensibler darauf reagieren. Der Nasdaq 100 sackte zuletzt um 1,37 Prozent auf 12 271,53 Zähler ab. Er rutschte damit in der Wochenbilanz mit 0,3 Prozent ins Minus.

Die Standardwerte im Dow Jones Industrial schlugen sich besser, indem sie in Reichweite der Gewinnschwelle blieben. Ein Abschlag von 0,09 Prozent auf 33 665,60 Punkte bedeutet bei dem Leitindex der Wall Street aber immer noch ein Wochenminus von 0,6 Prozent. Der breit gefasste S&P 500 fiel im Freitagshandel um 0,80 Prozent auf 4057,85 Zähler.

Der Optimismus der Investoren sei angesichts der weiter sehr hohen Erzeugerpreise ins Wanken geraten, sagte Marktanalyst Craig Erlam vom Broker Oanda. Die Daten vom Vortag hätten gezeigt, dass es ausserordentlich schwierig sei, die Wirtschaft zu einer sanften Landung zu bringen. Auf dem Weg dorthin dürfte es zudem wahrscheinlich "viele Turbulenzen" geben.

Hinzu kommen noch jüngste Aussagen von den Fed-Mitgliedern Loretta Mester und James Bullard. Beide sagten, zur nächsten Zinssitzung werde eine Erhöhung um nochmals 0,50 Prozentpunkte erwogen. Anders als von Anlegern erhofft, würde die Fed ihr Straffungstempo damit wieder erhöhen, nachdem sie im Dezember und im Februar jeweils nur einen Zinsschritt um 0,25 Punkte vorgenommen hatte.

Unter den Einzelwerten gehörten im Dow die Aktien von Coca-Cola und Procter & Gamble nach Kaufempfehlungen der US-Bank Citigroup jeweils mit mehr als einem Prozent zu den Stützen. Hinten im Leitindex standen die Tech-Vertreter Salesforce und Microsoft mit Einbussen von 2,6 beziehungsweise 1,9 Prozent.

Unter Druck standen ausserdem Ölwerte wegen des weiter fallenden Ölpreises, wie Chevron mit minus 2,6 Prozent zeigte. Die Spekulation auf weiter steigende Zinsen wirkte sich auch hier negativ aus. Befürchtet wird eine Konjunkturbremse, die die Ölnachfrage beeinträchtigen würde. Auch der erstarkte US-Dollar setzte die Ölpreise unter Druck.

Der Traktorhersteller Deere wusste mit seinen Zahlen zum ersten Quartal zu überzeugen: Der Kurs zog nach übertroffenen Erwartungen um fast acht Prozent an. Angesichts einer starken Nachfrage nach Landmaschinen hob das Unternehmen sein diesjähriges Gewinnziel an - auf ein Niveau, das laut der JPMorgan-Analystin Tami Zakaria die Anleger weiter für die Aktie begeistern sollte.

Aktien des Sportwettenanbieters Draftkings schnellten um 15 Prozent nach oben. Die Zahlen zum vierten Quartal übertrafen nicht nur die Geschäftsziele, sondern auch die Erwartungen. Positiv hinzu kam ein deutlich verbesserter operativer Ausblick. Mit einem stärkeren Fokus auf die eigene Effizienz sieht sich das Unternehmen 2024 in der Gewinnzone.

Ein schwacher Vertreter waren die Anteile von Moderna , die um 5,3 Prozent nachgaben. Von dem Impfstoffhersteller kamen gemischte Studiendaten zu einem Grippe-Impfstoffkandidat. Laut der Goldman-Sachs-Analystin Salveen Richter werfen diese Fragen hinsichtlich des weiteren Zulassungsprozesses auf.

Auf der negativen Seite standen nach Zahlen auch die Aktien von Doordash . Hier kam es auf dem höchsten Niveau seit fünf Monaten zu einer Welle von Gewinnmitnahmen: Neun Prozent büssten die eigentlich freundlichen gestarteten Papiere zuletzt ein. Die Resultate des Essenslieferdienstes wurden von Analysten generell positiv beurteilt./tih/he