NEW YORK (awp international) - Dank erfreulicher Geschäftszahlen aus der Bankenbranche ist die Wall Street am Freitag mit moderaten Gewinnen in den Handel gestartet. Die Technologieindizes Nasdaq 100 und Nasdaq Composite setzten sogar ihre Rekordjagd fort. Zuletzt standen sie 0,33 Prozent beziehungsweise 0,48 Prozent höher.

Unter den Standardwerten rückte der breit gefasste S&P 500 um 0,22 Prozent auf 2275,52 Punkte vor. Der Dow Jones Industrial bewegte sich bis auf knapp 50 Punkte an die bisher noch nie erreichte Marke von 20 000 Punkten heran, bevor er wieder nachgab. Zuletzt stand der US-Leitindex 0,02 Prozent höher bei 19 895,88 Punkten.

Auf Wochensicht steuert der Dow damit auf ein leichtes Minus zu. Am Montag pausiert der Handel wegen des Martin Luther King Day.

Der lang ersehnte Sprung über 20 000 Punkten blieb damit auch am Freitag noch eine hohe Hürde. "Blosse Ideen einer lockeren Fiskalpolitik und Steuerkürzungen reichen nicht aus, um dem Markt auf neue Höhen zu verhelfen", sagte Craig Erlam vom Brokerhaus Oanda mit Blick auf eine mittlerweile erschöpfte Trump-Rally.

Während es dem Markt vor der in einer Woche anstehenden Vereidigung des künftigen US-Präsidenten weiterhin an Details zu dessen Plänen fehle, komme die nun Fahrt aufnehmende Berichtssaison laut Erlam womöglich zur richtigen Zeit. Am Freitag rückten mit JPMorgan, Bank of America und Wells Fargo die Resultate von gleich drei grossen Finanzhäusern in den Fokus des Marktes.

Dabei erfreute vor allem JPMorgan die Experten: Die Papiere stiegen an der Dow-Spitze um knapp 1 Prozent, nachdem sie zwischenzeitlich bei 88,17 Dollar ein Rekordhoch erreicht hatten. Ein starker Anleihehandel hatte der Grossbank das beste Jahr ihrer Geschichte beschert. Auch die wieder gestiegenen Zinsen im Heimatmarkt hatten das Ergebnis des amerikanischen Bankenprimus beflügelt.

Im Schlepptau gewannen die Anteilsscheine von Goldman Sachs 0,64 Prozent. Diese Bank legt am Mittwoch ihre Quartalszahlen vor.

Für die Papiere von Bank of America ging es um rund 1 Prozent nach oben. Sie hatte im vergangenen Jahr ebenfalls dank zuletzt wieder steigender Zinsen und eines besseren Geschäfts mit Anleihen deutlich mehr verdient. Zudem hatte sich der Sparkurs ausgezahlt, so dass das Institut ebenfalls positiv überraschte.

Wells Fargo hingegen hatte zwar im ersten Geschäftsquartal nach Bekanntwerden des Scheinkonten-Skandals die Erwartungen verfehlt, dennoch stiegen die Aktien dank der guten Branchenstimmung um mehr als 2 Prozent.

Mit Blick auf die Technologiewerte zogen die Anteilsscheine von Netflix um ebenfalls gut 2 Prozent an. Die Deutsche Bank hatte ihre Verkaufsempfehlung für die Papiere der Online-Videothek aufgegeben. Analyst Bryan Kraft begründete den Schritt mit der verbesserten Abonnentenentwicklung und der Erwartung einer positiven Überraschung bei den in Kürze anstehenden Unternehmenszahlen./la/he