NEW YORK (awp international) - Die Wall Street hat am Freitag nach dem Arbeitsmarktbericht nochmals ordentlich Federn gelassen. Nach zögerlichem Start tauchte der Dow Jones Industrial immer weiter ins Minus ab. Zuletzt verlor er 0,91 Prozent auf 26 385,23 Punkte - und erhöhte so den Abstand zu dem am Mittwoch erreichten Rekordhoch von 26 951 Punkten auf fast 600 Punkte. Auf Wochensicht tauchte er damit mit 0,3 Prozent ins Minus ab.

Der Arbeitsmarktbericht fiel durchwachsen aus, zeichnete aber ein weiterhin robustes Bild für die US-Wirtschaft. Die Folge waren weiter steigende Renditen von US-Anleihen, was die Rentenpapiere als Alternative zu Aktien attraktiver macht. Als Belastung hinzu kam der Fakt, dass das ohnehin schon zerrüttete Verhältnis zwischen China und den USA zuletzt einen weiteren Dämpfer erhielt. Wie schon am Vorabend sorgte ein Medienbericht für Unruhe, wonach China bei grossen US-Unternehmen gezielt Spionage-Chips eingeschleust haben soll.

Spürbar seine Spuren hinterliess dies im Technologiesektor, wo die Welle an Gewinnmitnahmen von einem historisch hohem Niveau am Freitag weiter ging. Ihr Auswahlindex Nasdaq 100 sackte um 1,46 Prozent auf 7380,98 Zähler ab. Der marktbreite S&P 500 fiel ausserdem um 0,73 Prozent auf 2880,42 Punkte.

Mit einem Kursverlust von etwa 7 Prozent standen unter den Einzelwerten erneut die Aktien von Tesla im Anlegerfokus, nachdem sich Firmenchef Elon Musk provokant in Richtung der US-Börsenaufsicht SEC geäussert hatte. Nach der Einigung im Streit über seine Tweets zum zwischenzeitlich erwogenen Börsenrückzug Teslas bezeichnete Musk die Behörde auf dem Kurznachrichtendienst Twitter als "Bereicherungskommission". Musk unterstellte, die SEC diene Spekulanten, die von einem Kursverfall der Tesla-Aktien profitieren wollen.

Bei den bis Mittwoch gut gelaufenen Aktien von Chip- und Industriewerten nahmen Anleger weiterhin kräftig ihre Gewinne mit. Intel und Caterpillar gehörten im Dow mit Abschlägen von bis zu 3,3 Prozent zu den grössten Verlierern im Leitindex.

Im Nebenwertebereich fielen die Papiere des Einzelhändlers Costco um fast 6 Prozent, nachdem dieser im Zuge der Zahlenvorlage mitteilte, seine IT müsse auf eine Schwachstelle beim internen Controlling untersucht werden.

Aktien des Industrieriesen General Electric dagegen setzten ihren jüngsten Erholungstrend mit einem Anstieg um mehr als 4 Prozent auf den höchsten Stand seit zwei Monaten fort. Bei Aktionären kam es gut an, dass die Höhe des Gehalts für den neuen Konzernchefs Culp offenbar auch vom Aktienkurs abhängig gemacht werden soll./tih/he