NEW YORK (awp international) - Die Angst vor unerwartet schnell steigenden Zinsen hat die Wall Street am Donnerstag ordentlich Punkte gekostet. Die Rekordrally der vergangenen Tage beim Dow Jones Industrial , die den Leitindex an zuletzt fünf Gewinntagen bis auf das Rekordhoch von 26 951 Punkten trieb, droht damit mit einem herben Rückschlag zu einem Ende zu kommen. Nach zögerlichem Start weitete der US-Leitindex sein Minus mit zuletzt 26 505,26 Punkten auf 1,20 Prozent aus.

Mittlerweile fürchten viele Investoren, dass die US-Zinsen rascher als erwartet steigen könnten. Zuvor hatte US-Notenbankchef Jerome Powell wegen der zuletzt starken US-Konjunkturdaten indirekt ein eventuell schnelleres Tempo bei den Zinserhöhungen in Aussicht gestellt als gemeinhin erwartet. Danach zogen die Kapitalmarktzinsen in den USA kräftig an, was für Anleger eine rentablere Alternative zu Aktien schafft. Laut Marktanalyst David Madden von CMC Markets sorgt sich der Markt dabei aber auch um die Refinanzierung von Schwellenländern - mit möglichen Folgeschäden für deren Wirtschaft.

Der marktbreite S&P 500 weitete seinen Abschlag mit dem Dow auf 1,24 Prozent und notierte damit bei 2889,27 Punkten. Bei Technologiewerten ging es sogar noch trüber zu, wie der Auswahlindex Nasdaq 100 mit einem Minus von 2,40 Prozent auf 7454,31 Zähler zeigte. Hier kam es regelrecht zu einem Ausverkauf.

Bei den zuletzt stark gelaufenen Industriewerten wie Boeing oder Caterpillar kam es mit Abschlägen von bis zu 1,6 Prozent zu Gewinnmitnahmen. Unter den Technologiewerten auffällig waren unter anderem die Aktien des Google-Mutterkonzerns Alphabet mit einem Kursverlust von 3,7 Prozent. Im Dow waren aus der Tech-Branche Microsoft mit einem Abschlag von 2,7 Prozent das Schlusslicht.

Im Nebenwertebereich waren Eli Lilly eine positive Ausnahme. Die Aktie zog um mehr als 3 Prozent an und profitierte dabei von der Hoffnung auf einen neuen Kassenschlager. Der Pharmakonzern hatte bei einer experimentellen Studie zum Diabetes- und Adipositas-Wirkstoff Empagliflozin gute Ergebnisse gemeldet. Die Studie soll nun ausgeweitet werden.

Aktien von Barnes & Noble sprangen ferner wegen Übernahmefantasie um etwa ein Fünftel in die Höhe. Der Buchhändler hatte mitgeteilt, bei einigen Parteien auf Kaufinteresse gestossen zu sein und einen Verkauf strategisch in Erwägung zu ziehen./tih/he